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Dr. H. Przibram.
Gegen den Winter zu werden die Becken vom Wasser befreit
und im nächsten Frühling ungefähr bis zur Hälfte frisch gefüllt.
Der Wasserstand ist abhängig von der Stärke der Niederschläge
der betreffenden Jahreszeit und wird weiter nicht reguliert, ausge¬
nommen, wenn das Wasser vollständig verdunstet. Durchschnittlich
ist er niedrig, da zumeist soviel Laub in die betreffenden Becken
fällt, daß sie fast bis zur Hälfte damit gefüllt werden.
Für die Imagines von Chironomiden und Culiciden werden
im Herbst die Fenster und Türen der ausgedehnten Kellerräumlich¬
keiten der Anstalt offen gehalten, wo sie vor der heranbrechenden
Kälte Schutz finden. Hier überdauern sie, besonders gerne an feuchten
Stellen gruppenweise auf den Wänden sitzend, den Winter. Um sie bei
Bedarf in genügender Menge zu fangen, bedient man sich kleiner
enghalsiger (Medizin-)Fläschchen. Bei einiger Übung gelingt es leicht,
die Öffnung der Fläschchen über eine an der Wand hockende Mücke
zu stülpen, worauf diese empor- und in das Fläschchen hineinfliegt.
Ohne daß die so gefangenen Mücken so leicht wieder den Ausweg
finden, vermag man eine beträchtliche Anzahl von ihnen in das
Fläschchen zu füllen, welches sodann verschlossen und baldigst
seiner Bestimmung zugeführt werden muß, sollen die Mücken in
ihm nicht zugrunde gehen.
Um den Futterbedarf an kleinen Wassertieren (Daphnia, Cypris,
Cyclops, Asellus, Tubifex, Schnecken) im Winter zu decken, werden
aus den Freilandzuchten im Herbst kleinere Zuchten in die An¬
staltsräumlichkeiten selbst in großen flachen Gestellaquarien
von 180 cm Länge, 80 cm Breite und 30 cm Tiefe bei einer durch¬
schnittlichen Temperatur von 17° C. übertragen. Den Bodengrund
bilden hier Schlamm und die Pflanzenreste der vorher besprochenen
Zementtröge. Der Wasserstand beträgt ca. 15 cm. Werden das
Laub und die sonstigen Pflanzenreste kahl abgenagt, so wird ab¬
gefallenes, vor Gebrauch gewaschenes Laub in größeren Portionen
dazugesetzt. Wöchentlich zweimal erfolgt die Fütterung mit kleinen
Stücken von Fisch- oder Pferdefleisch. Von den Pflanzen werden hier
nur Lemna, Fadenalgen und Ceratophyllum angewendet, da infolge
des unzureichenden Lichts keine andere Wasserpflanze gedeiht.
Gammarus wird nur in den Anstaltsräumlichkeiten selbst,
und zwar teils in großen Steintrögen von 300 cm Länge, 80 cm Breite
und 60 cm Tiefe (Wasserstand 10 cm) mit Durchfluß, teils in größeren
Glaswannen (49 X 28 X 37, Wasserstand 20 cm) mit Durchlüftung,
teils in großen Gestellaquarien (180X80X30, Wasserstand 15 cm)
mit Lemna und Algenvegetation gezüchtet. Die Bodenfüllung bildet