Volltext: Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes(1902-1907), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch-chemischen Abteilung. (1. Fortsetzung) (1)

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Dr. H. Przibram. 
Gegen den Winter zu werden die Becken vom Wasser befreit 
und im nächsten Frühling ungefähr bis zur Hälfte frisch gefüllt. 
Der Wasserstand ist abhängig von der Stärke der Niederschläge 
der betreffenden Jahreszeit und wird weiter nicht reguliert, ausge¬ 
nommen, wenn das Wasser vollständig verdunstet. Durchschnittlich 
ist er niedrig, da zumeist soviel Laub in die betreffenden Becken 
fällt, daß sie fast bis zur Hälfte damit gefüllt werden. 
Für die Imagines von Chironomiden und Culiciden werden 
im Herbst die Fenster und Türen der ausgedehnten Kellerräumlich¬ 
keiten der Anstalt offen gehalten, wo sie vor der heranbrechenden 
Kälte Schutz finden. Hier überdauern sie, besonders gerne an feuchten 
Stellen gruppenweise auf den Wänden sitzend, den Winter. Um sie bei 
Bedarf in genügender Menge zu fangen, bedient man sich kleiner 
enghalsiger (Medizin-)Fläschchen. Bei einiger Übung gelingt es leicht, 
die Öffnung der Fläschchen über eine an der Wand hockende Mücke 
zu stülpen, worauf diese empor- und in das Fläschchen hineinfliegt. 
Ohne daß die so gefangenen Mücken so leicht wieder den Ausweg 
finden, vermag man eine beträchtliche Anzahl von ihnen in das 
Fläschchen zu füllen, welches sodann verschlossen und baldigst 
seiner Bestimmung zugeführt werden muß, sollen die Mücken in 
ihm nicht zugrunde gehen. 
Um den Futterbedarf an kleinen Wassertieren (Daphnia, Cypris, 
Cyclops, Asellus, Tubifex, Schnecken) im Winter zu decken, werden 
aus den Freilandzuchten im Herbst kleinere Zuchten in die An¬ 
staltsräumlichkeiten selbst in großen flachen Gestellaquarien 
von 180 cm Länge, 80 cm Breite und 30 cm Tiefe bei einer durch¬ 
schnittlichen Temperatur von 17° C. übertragen. Den Bodengrund 
bilden hier Schlamm und die Pflanzenreste der vorher besprochenen 
Zementtröge. Der Wasserstand beträgt ca. 15 cm. Werden das 
Laub und die sonstigen Pflanzenreste kahl abgenagt, so wird ab¬ 
gefallenes, vor Gebrauch gewaschenes Laub in größeren Portionen 
dazugesetzt. Wöchentlich zweimal erfolgt die Fütterung mit kleinen 
Stücken von Fisch- oder Pferdefleisch. Von den Pflanzen werden hier 
nur Lemna, Fadenalgen und Ceratophyllum angewendet, da infolge 
des unzureichenden Lichts keine andere Wasserpflanze gedeiht. 
Gammarus wird nur in den Anstaltsräumlichkeiten selbst, 
und zwar teils in großen Steintrögen von 300 cm Länge, 80 cm Breite 
und 60 cm Tiefe (Wasserstand 10 cm) mit Durchfluß, teils in größeren 
Glaswannen (49 X 28 X 37, Wasserstand 20 cm) mit Durchlüftung, 
teils in großen Gestellaquarien (180X80X30, Wasserstand 15 cm) 
mit Lemna und Algenvegetation gezüchtet. Die Bodenfüllung bildet
	        
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