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Dr. H. Przibram.
Die Kultur der erwähnten Wasserpflanzen wird in großen,
kreisrunden, ausbetonierten Freilandbecken von 5 m im Durchmesser
und 90 cm Tiefe vorgenommen. Die Bodenfüllung besteht hier haupt¬
sächlich aus Schlamm und abgestorbenen Pflanzenresten, für welches
Substrat im Herbst die in der Umgebung wachsenden Bäume und
Sträuchen bei ihrem Laubabwurf, ferner die alljährlich abgestorbenen
Wasserpflanzen und die darin massenhaft lebenden Tiere sorgen.
Im großen und ganzen gleichen diese Freilandbecken den von Natur
aus sich regulierenden größeren Tümpeln. Eine mächtige Förderung
der Vegetation wurde im letzten Jahre durch Ausleeren des ver¬
unreinigten Aquariumwassers, in welchem sich pflanzenfressende
Tiere befanden, erzielt. Um das Springen der genannten Bassins
während der rauhen Wintermonate hintanzuhalten, werden dieselben
zur Zeit des ersten Schneefalls entleert und mit auf Pfählen ruhenden
Brettern zugedeckt, auf welches Dach dann eine mächtige Schichte
Laub allseitig angehäuft wird. Mit herannahendem Frühling werden
die Becken wieder freigemacht und bis zur Hälfte mit Wasser ge¬
füllt. Das Entleeren des Wassers hat sich besonders für die dort
lebenden Fadenalgen sehr günstig erwiesen, da sie bei einem der¬
artigen Verfahren zwar zusammenfallen und in den obersten Schichten
absterben, in den untersten Partien dagegen über den ganzen Winter
schön grün und frisch erhalten bleiben, so daß man sie auch dann
zur Hand haben kann, während sie, wenn man den Winter hindurch
das Wasser in den Becken beläßt, langsam, aber vollständig zu¬
grunde gehen.
Die Brombeerstöcke werden während des Frühjahres und
im Sommer größtenteils im Anstaltsgarten an sonnigen Plätzen und
zwar auf freiem Erdgrund, während des Winters dagegen innerhalb
der Gewächshäuser (Warm- und Kalthaus) in Töpfen gezogen. Die
bereits von den Tieren entblätterten Stöcke werden zunächst für
einige Zeit ins Kalthaus gestellt, später kommen sie ins Warmhaus,
wo sie, ausgeruht, frisch treiben, um neuerdings den betreffenden
Tieren gereicht werden zu können. Damit man steten Ersatz zur
Verfügung hat, werden den öfters in Anspruch genommenen Stöcken
längere Ruheperioden gewährt und inzwischen kräftigere benützt.
Die Zucht von Futter t i e r e n erstreckt sich auf folgende
Gruppen: Lumbriciden (Eisenia [Allolobophora] foetida, Lumbricus
rubellus, Tubifex rivulorum), Phyllopoden (Daphnia div. spec.), Ostra-
coden (Cypris div. spec.), Copepoden (Cyclops div. spec.), Isopoden
(Asellus aquaticus), Amphipoden (Gammarus pulex), Blattiden (Stylo-
pyga orientalis), Ephemeriden (Perla, Cloë), Tineiden (Tinea pellio-