Volltext: Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes(1902-1907), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch-chemischen Abteilung. (1. Fortsetzung) (1)

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Dr. H. Przibram. 
Die Kultur der erwähnten Wasserpflanzen wird in großen, 
kreisrunden, ausbetonierten Freilandbecken von 5 m im Durchmesser 
und 90 cm Tiefe vorgenommen. Die Bodenfüllung besteht hier haupt¬ 
sächlich aus Schlamm und abgestorbenen Pflanzenresten, für welches 
Substrat im Herbst die in der Umgebung wachsenden Bäume und 
Sträuchen bei ihrem Laubabwurf, ferner die alljährlich abgestorbenen 
Wasserpflanzen und die darin massenhaft lebenden Tiere sorgen. 
Im großen und ganzen gleichen diese Freilandbecken den von Natur 
aus sich regulierenden größeren Tümpeln. Eine mächtige Förderung 
der Vegetation wurde im letzten Jahre durch Ausleeren des ver¬ 
unreinigten Aquariumwassers, in welchem sich pflanzenfressende 
Tiere befanden, erzielt. Um das Springen der genannten Bassins 
während der rauhen Wintermonate hintanzuhalten, werden dieselben 
zur Zeit des ersten Schneefalls entleert und mit auf Pfählen ruhenden 
Brettern zugedeckt, auf welches Dach dann eine mächtige Schichte 
Laub allseitig angehäuft wird. Mit herannahendem Frühling werden 
die Becken wieder freigemacht und bis zur Hälfte mit Wasser ge¬ 
füllt. Das Entleeren des Wassers hat sich besonders für die dort 
lebenden Fadenalgen sehr günstig erwiesen, da sie bei einem der¬ 
artigen Verfahren zwar zusammenfallen und in den obersten Schichten 
absterben, in den untersten Partien dagegen über den ganzen Winter 
schön grün und frisch erhalten bleiben, so daß man sie auch dann 
zur Hand haben kann, während sie, wenn man den Winter hindurch 
das Wasser in den Becken beläßt, langsam, aber vollständig zu¬ 
grunde gehen. 
Die Brombeerstöcke werden während des Frühjahres und 
im Sommer größtenteils im Anstaltsgarten an sonnigen Plätzen und 
zwar auf freiem Erdgrund, während des Winters dagegen innerhalb 
der Gewächshäuser (Warm- und Kalthaus) in Töpfen gezogen. Die 
bereits von den Tieren entblätterten Stöcke werden zunächst für 
einige Zeit ins Kalthaus gestellt, später kommen sie ins Warmhaus, 
wo sie, ausgeruht, frisch treiben, um neuerdings den betreffenden 
Tieren gereicht werden zu können. Damit man steten Ersatz zur 
Verfügung hat, werden den öfters in Anspruch genommenen Stöcken 
längere Ruheperioden gewährt und inzwischen kräftigere benützt. 
Die Zucht von Futter t i e r e n erstreckt sich auf folgende 
Gruppen: Lumbriciden (Eisenia [Allolobophora] foetida, Lumbricus 
rubellus, Tubifex rivulorum), Phyllopoden (Daphnia div. spec.), Ostra- 
coden (Cypris div. spec.), Copepoden (Cyclops div. spec.), Isopoden 
(Asellus aquaticus), Amphipoden (Gammarus pulex), Blattiden (Stylo- 
pyga orientalis), Ephemeriden (Perla, Cloë), Tineiden (Tinea pellio-
	        
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