Volltext: Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes(1902-1907), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch-chemischen Abteilung. (1. Fortsetzung) (1)

Die Biologische Versuchsanstalt. 
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unten einige Beispiele mitgeteilt werden (Kap. 3, III). Als Futter- 
und Trinknäpfe werden unglasierte Tongefäße runder oder recht¬ 
eckiger Form verwendet. 
Kranke Tiere werden zur Vermeidung von Infektion baldtun¬ 
lichst in Isolierbehälter oder Isolierkäfige gebracht. Seuchen sind 
im Verlaufe der fünf Jahre unter den Versuchsratten und -mäusen 
nicht aufgetreten. Am meisten Tiere gingen an einer Ohrenkrank- 
keit, die Insassen eines Behälters durch eine Kornvergiftung (Mutter¬ 
korn?) ein. Versuche mit Infektionskrankheiten dürfen an der Anstalt 
nicht vorgenommen werden. Gelegentlich auftretende interessante 
Erkrankungen, z. B. Tumoren der braunen Mäuse, werden an patho¬ 
logische Institute zur Untersuchung überlassen. 
Bei großer Hitze und starker Besetzung der Nagerbehälter 
traten wiederholt Erkrankungen des Felles auf, die durch Auflegen 
von Latten oder Strohmatten auf das Dach des Käfigs und das 
obere Gitter des Vorgärtchens und dadurch erzielte Abhaltung der 
intensiven Sonnenstrahlung in der Folge vermieden werden konnten. 
Der Kannibalismus, welchen Ratten und Mäuse den Jungen 
gegenüber zeigen, wird fast ganz verhütet, wenn die jungen „Nest¬ 
linge“ nicht berührt oder sonst stark gestört werden. Der manch¬ 
mal behauptete ungünstige Einfluß von Fleischnahrung wurde eben¬ 
sowenig bestätigt gefunden, als ein günstiger von Salzdarreichung. 
Manchmal kam es zur Vernichtung älterer, aber noch nicht aus¬ 
gewachsener Ratten, wenn sie aus dem Elternkäfige entfernt und 
zu anderen, bereits geschlechtsreifen Tieren gesetzt wurden. Sind 
in einem Käfige zu viele Ratten untergebracht, so gelingt es ihnen 
selten, eine Brut aufzuziehen (über das zulässige Raumausmaß siehe 
Spezielle Listen. Kap. 3, III). 
II. Futterzuchten. 
Wie bereits hervorgehoben, ist richtige Ernährung eine der 
Grundlebensbedingungen für ersprießliches Gedeihen der Pfleglinge. 
Infolge dessen erwies sich mit der rapid wachsenden Anzahl der 
Versuchstiere, deren Nahrung hauptsächlich oder ausschließlich in 
lebenden Pflanzen oder Tieren besteht, die Errichtung von Zuchten 
jener Futterpflanzen und -Tiere notwendig, welche sonst nicht zu 
beliebiger Zeit und in erwünschtem Maße beschafft werden können. 
Von Pflanzen wurden für Stabheuschrecken (Bacillus, Di- 
xippus und Diapheromera) Brombeerstöcke, für die hauptsächlich 
von Wasserpflanzen lebenden Wasserkäfer Fadenalgen (vorwiegend 
Cladophora), Myriophyllum und Ceratophyllum kultiviert.
	        
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