Die Biologische Versuchsanstalt.
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unten einige Beispiele mitgeteilt werden (Kap. 3, III). Als Futter-
und Trinknäpfe werden unglasierte Tongefäße runder oder recht¬
eckiger Form verwendet.
Kranke Tiere werden zur Vermeidung von Infektion baldtun¬
lichst in Isolierbehälter oder Isolierkäfige gebracht. Seuchen sind
im Verlaufe der fünf Jahre unter den Versuchsratten und -mäusen
nicht aufgetreten. Am meisten Tiere gingen an einer Ohrenkrank-
keit, die Insassen eines Behälters durch eine Kornvergiftung (Mutter¬
korn?) ein. Versuche mit Infektionskrankheiten dürfen an der Anstalt
nicht vorgenommen werden. Gelegentlich auftretende interessante
Erkrankungen, z. B. Tumoren der braunen Mäuse, werden an patho¬
logische Institute zur Untersuchung überlassen.
Bei großer Hitze und starker Besetzung der Nagerbehälter
traten wiederholt Erkrankungen des Felles auf, die durch Auflegen
von Latten oder Strohmatten auf das Dach des Käfigs und das
obere Gitter des Vorgärtchens und dadurch erzielte Abhaltung der
intensiven Sonnenstrahlung in der Folge vermieden werden konnten.
Der Kannibalismus, welchen Ratten und Mäuse den Jungen
gegenüber zeigen, wird fast ganz verhütet, wenn die jungen „Nest¬
linge“ nicht berührt oder sonst stark gestört werden. Der manch¬
mal behauptete ungünstige Einfluß von Fleischnahrung wurde eben¬
sowenig bestätigt gefunden, als ein günstiger von Salzdarreichung.
Manchmal kam es zur Vernichtung älterer, aber noch nicht aus¬
gewachsener Ratten, wenn sie aus dem Elternkäfige entfernt und
zu anderen, bereits geschlechtsreifen Tieren gesetzt wurden. Sind
in einem Käfige zu viele Ratten untergebracht, so gelingt es ihnen
selten, eine Brut aufzuziehen (über das zulässige Raumausmaß siehe
Spezielle Listen. Kap. 3, III).
II. Futterzuchten.
Wie bereits hervorgehoben, ist richtige Ernährung eine der
Grundlebensbedingungen für ersprießliches Gedeihen der Pfleglinge.
Infolge dessen erwies sich mit der rapid wachsenden Anzahl der
Versuchstiere, deren Nahrung hauptsächlich oder ausschließlich in
lebenden Pflanzen oder Tieren besteht, die Errichtung von Zuchten
jener Futterpflanzen und -Tiere notwendig, welche sonst nicht zu
beliebiger Zeit und in erwünschtem Maße beschafft werden können.
Von Pflanzen wurden für Stabheuschrecken (Bacillus, Di-
xippus und Diapheromera) Brombeerstöcke, für die hauptsächlich
von Wasserpflanzen lebenden Wasserkäfer Fadenalgen (vorwiegend
Cladophora), Myriophyllum und Ceratophyllum kultiviert.