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Dr. H. Przibram.
die Reihenfolge der Schichten immer die, daß eine grobe Kies- oder
Schotterschichte zu unterst, eine Sand- oder feinere Kiesschichte
dazwischen und die Erdschichte obendrauf zu liegen kommt. Die
Höhe der Kiesbank ist durchschnittlich ca. 2 cm zu nehmen, während
die Mächtigkeit der Garten- oder Lehmerde je nach den spezifischen
Anforderungen und dem Versuchszweck wechselt. Höhere Erd- und
Lehmschichten beanspruchen selbstverständlich jene Tiere, deren
gewöhnliches Domizil der Erdgrund bildet (Gryllotalpa, Gryllus-
Imagines, Cicindelenlarven, die unter ähnlichen Bedingungen lebenden
Apiden und Vespiden), sonst genügt durchschnittlich eine ca. 2 cm
hohe Erdlage. Dort, wo es sich um die Beobachtung leicht über¬
sehbarer Tiere und um Auffindung ihrer verschiedenen Entwicke¬
lungszustände handelt, ist die Höhe der beiden Lagen zwecks
leichterer Kontrolle auf das zulässige Minimum zu beschränken.
Auch kann der Grund zu dem nämlichen Zweck in manchen Fällen
durch eine Lage Filtrierpapier ersetzt werden; schwarzes oder
graues Fließpapier nimmt man zur Beherbergung hellfarbiger (Tene-
brio molitor, Gnathocerus cornutus, Forficula), weißes zur Unter¬
bringung dunkelfarbiger Entwickelungszustände (Telephorus, Phas-
miden), so kann genaues Nachsehen niemals schwer fallen.
Die Bepflanzung ist besonders bei Tagtieren und jenen, deren
Nahrung in Pflanzenkost besteht, erforderlich, aber auch bei Nacht-
und Raubtieren empfehlenswert. Nur die Höhlentiere, aber auch
nur dann, wenn man sie normal, d. h. im Dunkeln, und nicht etwa
zu Versuchszwecken im Lichte hält, bleiben ohne Bepflanzung. Ihr
Zweck ist ein vielseitiger: die Pflanzen versorgen die Terrarium¬
luft mit Sauerstoff, bieten oft zusagendes Futter und natürlichen
Aufenthalt und machen dadurch den Pfleglingen die Gefangenschaft
erträglicher. Als Universalpflanzen können den bisherigen Erfah¬
rungen gemäß für intensives Licht Gräser, Erdbeeren, Heidekraut,
verschiedene Unkraut- und Zimmerpflanzen, Sukkulenten (Sedum,
Sempervivum, Mesembryanthemum), für weniger intensives Licht
Waldmoose von feuchtem Grund, Hirschzunge und andere Farne,
Efeu und Aspidistra angeführt werden. Weichen die Feuchtigkeits¬
bedingungen der Pflanzen von denen der Tiere ab, so ist ein Teil
des Grundes feucht, der andere trocken zu halten.
Steine, Rindenstücke, morsche oder vertrocknete Holzstrünke,
dürre Äste vervollständigen die naturgemäße Umgebungsphy¬
siognomie und dienen zugleich als Schlupfwinkel.
Über die Anzahl der in einem Behälter zu haltenden
Tiere siehe die speziellen Listen (Kap. 3, III). Die ausgesprochenen