Volltext: Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes(1902-1907), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch-chemischen Abteilung. (1. Fortsetzung) (1)

Die Biologische Versuchsanstalt. 
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Die Entwässerung geschieht entweder durch einfaches 
Abgießen, Abschöpfen oder mittels des Saughebers. Um das 
Mitgehen der kleinen Wassertiere zu verhindern, bindet man über 
das im Wasser steckende Ende des Hebers je nach Bedarf ein 
dichtes oder weitmaschiges Stoffnetz; man kann auch eine Kappe 
aus geflochtenem Draht oder die Brause einer Gießkanne dabei 
benützen. 
Bei der Erneuerung des Wassers ist genau darauf zu achten, 
daß das frische Wasser jene Temperatur besitzt, die das ursprüng¬ 
liche, in dem sich die Tiere vorher aufhielten, besessen hatte. Ist 
das Wasser von erwünschter Temperatur nicht zur Hand, so bedient 
man sich künstlich erwärmten Wassers und setzt dieses unter stän¬ 
digem Umrühren solange hinzu, bis das hineingesetzte Schwimm¬ 
thermometer den geforderten Wärmegrad anzeigt. Dieser immerhin 
zeitraubenden Prozedur wird durch Aufbewahrung einer ausrei¬ 
chenden Menge gestandenen Wassers in den betreffenden Räumlich¬ 
keiten leicht aus dem Wege gegangen. 
In der Regel wirkt zu oft vorgenommener Wasserwechsel 
auf die Pfleglinge ungünstig. Infolgedessen muß darauf gesehen 
werden, daß er so selten als möglich nötig werde. Man kann sich 
diese sowohl für die Tiere als auch für deren Pfleger störende Ar¬ 
beit schon durch Befolgung der Fütterungsmaßregeln auf lange Zeit 
ersparen; sie kann aber auch, besonders bei Tieren der stehenden 
Gewässer, oft für die ganze Dauer des Versuches überflüssig ge¬ 
macht werden, wenn, was meist der Fall ist, die Art des Versuches 
reichliche Vegetation und Einbürgerung von unschädlichen Gesell¬ 
schaftern, welche eine Art Sanitätspolizei ausüben, gestattet. 
Als die gewöhnlichsten Säuberungsorgane sind von den Pflanzen 
die Bacillariaceen und Confervaceen, Lemnaceen und höhere Wasser¬ 
pflanzen, von den Tieren animalische und vegetabilische Reste ver¬ 
zehrende Schnecken, kleine Kruster (namentlich Asellus) zu nennen. 
Wird die Ausübung der Kontrolle infolge des sich oft an den 
Wänden ansetzenden Schmutzes und der dichten Algenvegetation, 
die auf solchen Schichten einen günstigen Boden findet, in beson¬ 
derem Maße erschwert, so wird die betreffende Schichte mit einem 
Scheibenreiniger, der eine kleine gestielte Bürste aus steifen 
Borsten oder Draht darstellt, abgerieben. 
In der Regel sind derartige Erscheinungen, wo sie nicht der 
Beobachtung hinderlich werden, zu dulden und willkommen zu 
heißen ; denn sie geben ein sicheres Zeichen von dem guten Zustand 
des betreffenden Behälters.
	        
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