Volltext: Die Biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes(1902-1907), Bericht der zoologischen, botanischen und physikalisch-chemischen Abteilung. (1. Fortsetzung) (1)

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Dr. H. Przibram. 
chen, Kaulquappen, kleine Molche, Agrionlarven zur Nahrung. Sü߬ 
wasserpolypen werden mit Entomostraken (Cyklops, Cypris, Daph¬ 
nien usw.) gefüttert. 
Fast ausschließliche Pflanzenfresser, wie einige Limnaeen und 
die großen Hydrophilus im Imagozustand bekommen Fadenalgen, 
Myriophyllum und andere weichblätterige Pflanzenarten der stehen¬ 
den Gewässer. Hydrophilus fressen zwar auch Fleisch, halten sich 
aber unseren Erfahrungen nach dann bei weitem nicht so lange in 
Gefangenschaft, als wenn sie exklusiv vegetarisch ernährt werden. 
Tieren, die von animalischem und vegetabilischem Aas leben, 
wie z. B. Cypris, Gammarus, Asellus, limicolen Oligochaeten, Pla¬ 
norbis, Physa, Vivipara, kleinen Hydrophiliden im Imagozustande 
werden verschiedene abgestorbene „wasserfähige“ Pflanzenreste 
(Blätter und Zweige von Bäumen und Sträuchern, Bodenbesatz von 
stehenden Gewässern) unter zeitweiligem Zusatz von Stückchen Fisch 
und Pferdefleisch geboten. Manchen Fischen (Cypriniden) dieser 
Kategorie wird ein trockenes Mischfutter verabreicht, welches als 
Konserve in kleinen zylindrischen Blechdosen unter verschiedenen 
patentierten Namen (z. B. Piscidin, Bartmannsches Futter, Aquarin 
usw.) in den Handel kommt. 
Speziellere, die Art des Futters betreffende Angaben siehe 
unter Kap. 3, III. 
Im Hinblick auf die Einschränkung der Bewegung in Gefangen¬ 
schaft und auf die damit in Verbindung stehende Verlangsamung 
des Assimilationsprozesses darf die Fütterung keine überreich¬ 
liche sein. Fettige Degeneration, namentlich der Geschlechtsorgane 
ist Folge der überreichlichen Ernährung. Überfütterte, fleischfres¬ 
sende Tracheenatmer gehen leicht an Sauerstoffnot zugrunde, 
da sie in diesem Zustande auf dem Wege zur Wasseroberfläche 
ermüden und auf den Boden sinken (Dtdiscus). 
Die Quantität des Futters richtet sich vielfach nach den 
Jahreszeiten, nach dem Alter des Tieres und der Art des Futters. 
Naturgemäß bedürfen die Tiere in den wärmeren Jahreszeiten einer 
viel reichlicheren Nahrungszufuhr als in der kühleren. Ferner be¬ 
nötigen die im Wachstum begriffenen Tiere im Vergleich zu den 
ausgewachsenen bedeutend mehr Nahrung, die ihnen unter Um¬ 
ständen sogar öfters im Tage gereicht werden muß. 
Die Zeit der Fütterung und Art der V erabreichung ist ent¬ 
sprechend der Tier- und Futterart sehr verschieden. 
Für Fleischfresser genügt es, wenn sie jeden zweiten Tag ihren 
abgeschätzten Teil erhalten.
	        
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