Volltext: Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin. Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens

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VI. Die landwirtschaftliche Abteilung. 
Demonstrationen an lebenden Tieren, z. B. in der hiesigen tierärztlichen 
Hochschule, dem Königlichen Marstall usw. 
Leider wird durch die Zeit einer häufigeren Vornahme der 
Exkursionen ein Hindernis gesetzt; die damit meist verbundene Ver¬ 
säumnis wichtiger Vorlesungen zwingt, sich auf das Notwendigste oder 
doch leichtest Erreichbare zu beschränken. 
Lebenslauf des Professors Dr. Curt Lehmann. 
Der Vorsteher des zootechnischen Instituts Professor Dr. Curt 
Lehmann wurde 1849 zu Kreuzburg O.-Schl. geboren und widmete sich 
seit 1867 dem landwirtschaftlichen Beruf. Die zweijährige Elevenzeit 
verlebte er auf der Domäne Peterwitz bei Jauer unter Leitung des 
Königlichen Amtsrats Bormann und war darauf noch auf drei schlesischen 
Gütern praktisch tätig. Oktober 1870 besuchte er die Universität 
Halle a. S., legte dort 1872 das landwirtschaftliche Examen ab, siedelte 
dann nach Göttingen über und promovierte im August 1873 dort mit 
einer Dissertation „Uber die Notwendigkeit einer Verstärkung der Vieh¬ 
haltung im landwirtschaftlichen Betriebe.“ Hierauf in die Praxis zurück¬ 
kehrend, verwaltete er das Rittergut Wolfsburg bei Vorsfelde, bis 
Oktober 1875 und lenkte dann in die akademische Laufbahn ein. Vom 
Januar 1876 ab trat er zunächst als Privatassistent bei dem an dem 
damaligen „Landwirtschaftlichen Lehrinstitut der Berliner Universität“ 
lehrenden Professor Dr. Orth ein und wirkte seit Anfang Mai desselben 
Jahres als Hilfslehrer an dem genannten Institut. Bei Errichtung der 
landwirtschaftlichen Hochschule 1881 wurde er etatsmägiger Assistent, 
zunächst an dem pedologischen Institut des Professors Orth, 1882 an 
dem tierphysiologischen Institut unter Professor Zuntz. Im Jahre 1888 
wurde ihm das Prädikat Professor verliehen und 1889 erhielt er die 
etatsmäljige Professur für Tierzucht an der Hochschule. 
Die vorher von ihm als Hilfslehrer gehaltenen Vorlesungen betrafen 
folgende Themata: Ernährungslehre der Pflanzen, landwirtschaftliche 
Fütterungslehre, Statik des Landbaues, englische Landwirtschaft, die 
Lehre von der Vererbung, allgemeine Tierzucht, Molkereiwesen und 
Schweinezucht. Die als etatsmägiger Professor gehaltenen Vorlesungen 
waren stets die gleichen, wie sie auch der jetzige Stundenplan aufweist. 
In selbständiger Buchform resp. als Teil davon wurden von ihm 
veröffentlicht eine Neubearbeitung der Abschnitte über Bodenkunde, 
Acker- und Wiesenbau in Thaers „Rationeller Landwirtschaft,“ die 
Bodenkunde in dem von Guido Krafft herausgegebenen Landwirtschafts¬ 
lexikon, eine Neubearbeitung der E. v. Wolffschen Füttterungslehre. 
Die wissenschaftlichen Arbeiten und Untersuchungen betreffen fast 
nur Fragen der Tierproduktionslehre, resp. der Physiologie der Tiere. 
Die hauptsächlichsten sind veröffentlicht im „Journal für Landwirtschaft,“ 
„Landwirtschaftlichen Jahrbücher,“ „Pflügers Archiv für Physiologie,“ 
„Virchows Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie,“ „Nach¬ 
richten aus dem Klub der Landwirte,“ „FühlingslandwirtschaftlicheZeitung,“ 
„Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft“ und den in be¬ 
sonderen Heften erscheinenden sogenannten „Arbeiten der Deutschen 
Landwirtschafts-Gesellschaft. “
	        
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