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VI. Die landwirtschaftliche Abteilung.
Gegen Schlug des Jahres 1881 war die Ausstellung bereits von
52 Fabrikanten beschickt.
In der Zeit vom 15. Januar bis 1. April 1882 fand die Ausstellung
dadurch eine Unterbrechung, dag der „Verein der Spiritusfabrikanten
Deutschlands“ in demselben Raum eine Ausstellung von Geräten für
Spiritusfabrikation veranstaltete.
Die Wiedereröffnung wurde in der „Deutschen Landwirtschaftlichen
Presse“ Nr. 53 vom 5. Juli 1882 angezeigt, und am Ende des Jahres 1882
waren bereits wieder mehr als 200 Geräte für Bodenbearbeitung,
Pflanzenbau, Ernte, Betrieb und Verarbeitung landwirtschaftlicher Er¬
zeugnisse (Dreschmaschinen, Häckselmaschinen, Schrotmühlen etc. etc.)
ausgestellt.
Die in dem Programm in Aussicht genommene Anstellung von
Arbeitsversuchen in dem Ausstellungsräume stiegen auf gewisse Schwierig¬
keiten. Die benachbarten Museumsräume wurden durch Staub, die
Unterrichtsräume durch das Geräusch, die Beobachtungsräume durch
die Vibrationen des Gebäudes belästigt. Es wurden jedoch zwei Ginster¬
quetschmaschinen französischen bezw. irischen Ursprungs, eine Piltersche
Ballenpresse, eine Deathsche Grünflachsbreche, mehrere Kartoffelschäl¬
maschinen und Schrotmühlen geprüft.
Durch die Gasexplosion 1900 (siehe S. 38) erfuhr die Aufstellung
eine sehr empfindliche Unterbrechung. Gelegentlich der Wieder¬
herstellung der Halle wurden die meisten der aus dem Bestände des
früheren landwirtschaftlichen Museums übrig gebliebenen gebrauchs¬
fähigen Geräte verkauft. Augerdem wurden grögere Maschinen wegen
der Beschädigung, die der Terrazo - Fugboden erlitt, nicht mehr auf¬
gestellt und da jetzt in der auf dem Grundstück der Hochschule er¬
bauten neuen Maschinenhalle die „Maschinenstelle der brandenburgischen
landwirtschaftlichen Zentral-Bezugs- und Absatzgenossenschaft“ für Auf¬
stellung der neuesten Maschinen sorgt, ist eine solche Ausstellung in
der alten Halle als nicht mehr erforderlich erachtet worden.
Wie schon oben erwähnt, erhielt die neu gebildete Maschinen-
und Modell-Abteilung von dem früheren landwirtschaftlichen Museum
eine sehr reichhaltige Sammlung von Modellen, kleinen Nachbildungen
gebrauchsfähiger Geräte. Die Sammlung ausschlieglich in dieser
Richtung weiter zu entwickeln erschien dem jetzigen Vorsteher weniger
Bedürfnis, weil die ausgestellten, grogen gebrauchsfähigen Geräte für
Unterrichtszwecke sehr viel besser geeignet sind als kleine Modelle.
Dagegen erschien notwendig, Modelle zu beschaffen, welche die ratio¬
nelle Gestaltung einzelner Teile, wie Zapfen, Lager, Kupplungen, Ver¬
zahnungen etc. veranschaulichen, ferner Getriebe wie die viergliedrige
cylindrische und konische Kurbelkette, und deren Anwendungen, Gerad¬
führungen, Riementriebe, Schaltungen, Wendegetriebe, Mähmaschinen-