1. Die Maschinen- und Modell-Abteilung.
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bungen der Entwicklung der gebrauchsfähigen Geräte in einem be¬
grenzten Raum zu folgen, hatte sich schon das landwirtschaftliche Museum
dieser Geräte bis auf die Pflüge und einige wenige Maschinen entäußert.
Der Herr Kurator, jetzige Ministerialdirektor Dr. Thiel, wugte aber
den Wert gebrauchsfähiger Geräte und der Entwicklung derselben
für die Ausbildung der Studierenden sowie für die Belehrung des
landwirtschaftlichen Publikums überhaupt zu würdigen und ordnete zu
diesem Zweck eine Ausstellung der meist üblichen und bewährten
neuen Geräte an.
Das von dem Herrn Kurator gebilligte Ausstellungsprogramm sagt:
„In Verfolg der Aufgaben des landwirtschaftlichen Lehr¬
instituts soll mit den reichhaltigen Sammlungen des landwirt¬
schaftlichen Museums eine dauernde Ausstellung muster¬
gültiger land wirtschaftlicher Maschinen und Geräte ver¬
bunden werden, welche dem Landwirt Gelegenheit geben wird,
jederzeit von den Fortschritten des landwirtschaftlichen Maschinen¬
wesens durch eigene Anschauung Kenntnis zu nehmen, Versuche
anstellen zu lassen, sowie die Bezugsquellen von den ihm ge¬
eignet erscheinenden Geräten zu erfahren, bezw. auch Ankäufe
unter sachverständigem Rat zu bewirken.“
Um die ausgestellten Maschinen ev. in Bewegung zeigen zu können,
war der Ausstellungsraum mit einer zwanzigpferdigen Dampfmaschine
und Wellenleitung versehen. Außerdem war in dem Ausstellungsraum
ein Wasserbehälter angeordnet und in denselben ein überschlägiges
Wasserrad, ein Poncelet-Rad, ein hydraulischer Widder, eine Archi¬
medische Schraube und zwei Pulsometer eingebaut. An dem Wasser¬
behälter wurden die Wasserhebemaschinen aufgestellt, deren Wirkungs¬
weise auf ev. Wunsch der Aussteller gezeigt werden sollte.
Gegen Ende des Jahres 1880 wurden Fabrikanten zur Ausstellung
der von dem Leiter bezeichneten Gegenstände aufgefordert. In der
„Deutschen Landwirtschaftlichen Presse“ Nr. 50 vom 22. Juni 1881 und
in sechs politischen Tageszeitungen wurde die Wiedereröffnung des
Museums in Verbindung mit der geplanten Ausstellung angezeigt und
in der „Deutschen Landwirtschaftlichen Presse“ Nr. 58 vom 22. Juli 1881
wurde eine Beschreibung der Ausstellungshalle und ihrer Einrichtungen
mitgeteilt.
Um den Zweck, jederzeit neue bewährte Geräte zeigen zu können,
zu erreichen, war in die Ausstellungsbedingungen die Bestimmung auf¬
genommen, daß jedes Gerät ev. nach sechs Monaten zurückgenommen
werden müsse.
Durch Ministerial-Erlaß vom 18. Juni 1881 wurde der jetzige
Vorsteher mit der Leitung der Modellsammlung und Ausstellung auch
formell beauftragt.