Vorwort.
ie bevorstehende Feier der Königl. Landwirtschaftlichen Hoch¬
schule, welche zur Abfassung dieser Schrift Veranlassung-
gegeben hat, ist begründet durch die Königliche Kabinettsordre
vom 14. Februar 1881, wodurch dem vereinigten Landwirt¬
schaftlichen Lehrinstitut und Museum zu Berlin der Name: Königliche
Landwirtschaftliche Hochschule beigelegt wurde.
Der landwirtschaftliche Hochschulunterricht in der Mark Brandenburg
ist indessen weit älteren Datums, er ist anzuknüpfen, wenn von der Er¬
richtung eines Lehrstuhls für Kameralwissenschaft an der früheren Uni¬
versität Frankfurt a. Oder i. J. 1727 abgesehen wird, an die Einrichtung
des landwirtschaftlichen Unterrichts-Instituts zu Möglin im Jahre 1806 durch
Staatsrat Albrecht Thaer, welche Anstalt König Friedrich Wilhelm III.
durch Kabinettsordre vom 24. Juni 1806 in seinen besonderen Schutz
nahm, „von welcher er sich für die Erweiterung und Verbesserung der
Landwirtschaft und für Verbreitung landwirtschaftlicher Kenntnisse zum
Besten des öffentlichen Dienstes so viel Ersprießliches“ versprach.
Bei der Begründung der Universität Berlin im Jahre 1810 stand
der Plan für die Schaffung einer umfassenden aima mater mit gleich¬
zeitigen Lehrstühlen für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Kameralwissen¬
schaft und Tierarzneikunde im Vordergründe. Thaer wurde 1810 zum
Professor an der neu errichteten Universität ernannt, damit von vorn
herein dies wichtigste Gewerbe bei der Stiftung der bedeutendsten
Hochschule mit vertreten sei.
Es lag in der Entfernung Möglins von Berlin und in der Schwierig¬
keit eines alljährlich wechselnden Winter- und Sommeraufenthalts be¬
gründet, weshalb der beabsichtigte enge Zusammenhang mit dem land¬
wirtschaftlichen Institute nicht den gewünschten Erfolg hatte. Thaer
legte deshalb, weil bei der damaligen Entwickelung der Wissenschaft
und Landeskultur die praktische Demonstration auf einem unmittelbar
mit der Lehranstalt verbundenen Landgute eine größere Bedeutung
hatte, im Jahre 1819 die Professur an der Universität nieder. Das
Institut zu Möglin erhielt in diesem Jahre das Prädikat einer „König-