III. Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Hochschule
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Hamburger Güterbahnhofes, am Nordhafen, wurde der Leitung des Vor¬
stehers des Instituts für Gärungsgewerbe unterstellt. Endlich sind jetzt die
Gebäude der „Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung G.m.b.H.“,
die noch im Bau begriffen sind, hinzugekommen, bestehend aus einem
Vorderhause für eine Versuchsbäckerei sowie verschiedene Laboratorien
und einem dahinterliegenden Gebäude für die Versuchsmühle. Die jetzige
„Versuchsanstalt des Verbandes deutscher Müller an der Königlichen land¬
wirtschaftlichen Hochschule“ wird dann als solche aufhören und ihre
Tätigkeit dort fortsetzen. In nächster Nähe, in der Amrumerstraße liegt
das am 8. Mai 1904 eröffnete große und mit allen Mitteln moderner
Technik ausgestattete Institut für Zuckerindustrie. Über alle diese An¬
stalten wird noch besonders berichtet werden.
Das 1897 in der Invalidenstraße frei gewordene Gebäude für
Gärungsgewerbe wurde nun zum tierphysiologischen Institut ein¬
gerichtet, während die von diesem bisher im Erdgeschoß des Haupt¬
gebäudes inne gehabten Räume zum größeren Teil zu Laboratorien des
zootechnischen Instituts, der nordöstliche Ecksaal aber zu einem
Auditorium eingerichtet wurde.
Die Zahl der Hörsäle hatte aber schon vorher nicht ausgereicht,
und so war am hinteren Ende des Grundstücks in der nordöstlichen
Ecke mit einem Kostenaufwand von 25500 M. ein eigenes großes Audi¬
torium für 180 Zuhörer errichtet, das mit Beginn des Winter-Semesters
1892/93 in Benutzung genommen wurde.
Indes auch das genügte nicht; der Staat kaufte deshalb im Etats¬
jahre 1901 das 1811 qm große Grundstück Chausseestraße 100 für
360000 M. und im Etatsjahre 1902 das 717 qm große Grundstück
Chausseestraße 101 für 270000 M. an, die hinten seitlich an das Grund¬
stück der Hochschule anstoßen. Während die Vordergebäude an der
Chausseestraße erhalten blieben, wurden auf dem vereinigten Hinter¬
lande der beiden Grundstücke in den Jahren 1903—1905 vom Königl.
Baurat Kern die neuesten Gebäude der Hochschule errichtet. Die¬
selben enthalten im Erdgeschoß eine Maschinenhalle für die
„Maschinenstelle der Brandenburgischen landwirtschaftlichen
Zentral-Bezugs- und Absatz-Genossenschaft“ (früher „Ein- und
Verkaufsstelle der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg“),
sowie eine dem Professor Fischer unterstellte Versuchsanstalt
für landwirtschaftliche Maschinen und ein maschinen¬
technisches Laboratorium, im ersten Stock das zootechnische
Institut, im 2. Stock das mineralogisch-bodenkundliche Institut,
im 3. und 4. Stock die agrikulturchemische Versuchsstation
der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg, die bis
dahin in Dahme ihren Sitz gehabt hatte. Mit ihr wurde das
vor einigen Jahren eingerichtete Institut für landwirtschaftliches