III. Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Hochschule.
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graphien aller Lehrer gesammelt werden. — Settegasts Professur aber
wurde geteilt; die Tierzucht, mit Ausnahme der Rinderzucht, übernahm
der zum Professor ernannte bisherige Assistent und Honorardozent
Dr. Curt Lehmann, für das Fach der Betriebslehre und Buch¬
führung sowie Rindviehzucht gelang es Professor Dr. Hugo Werner
aus Poppelsdorf zu gewinnen. Damit war die von Anfang an beab¬
sichtigte Dreiteilung des Faches Landwirtschaft im Prinzip erreicht:
ein Lehrer für Pflanzenbau, einer für Viehzucht, einer für Betriebslehre,
Taxation und Buchführung.
Nachdem wiederholt eingehende Versuche zur Aufstellung von
Lehrplänen gemacht worden waren, gelang es endlich unter dem Rektorat
des Prof. Dr. Kny damit zustande zu kommen. Es wurde ein vier-
semestriger Lehrplan für die Studierenden der Landwirtschaft, insbesondere
für diejenigen, welche das Abgangsexamen machen wollen und ein
sechssemestriger für diejenigen, welche das Examen als Landwirtschafts¬
lehrer abzulegen wünschen, ausgearbeitet und von dem Herrn Minister
am 20. Juli 1892 genehmigt.
Ferner wurde vom Herrn Minister genehmigt, dag die Festreden
am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers als besondere Schriften ge¬
druckt werden, und weiter, dag besondere Jahresberichte, wie an der
Universität, ausgegeben werden. Der erste erschien 1893 für die Zeit
vom 1. April 1892 bis 31. März 1893.
Diese Berichte gewähren so recht einen Einblick in die auger-
ordentlich rege und sich immer mehr steigernde Tätigkeit der Hochschule,
besonders wenn man auch die dort aufgeführten Veröffentlichungen
aus den einzelnen Instituten etc. beachtet.
Durch Austausch wurden 1889—1891 die Grenzen an der Westseite
des Gebäudes gerader gelegt und zugleich sämtliche noch aus alter
Zeit auf dem Grundstück ruhenden Lasten abgelöst.
Eine ganz bedeutende Ausdehnung erfuhr die Anstalt infolge der
Verfügung des Herrn Ministers vom 20. Februar 1889 an die Kgl. Re¬
gierung in Potsdam. In dieser heigt es: „Die landwirtschaftliche Hoch¬
schule hierselbst bedarf zum Bau einer zu errichtenden Versuchs- und
Lehranstalt für Brauerei eines Bauplatzes und zur Ausführung von
Versuchskulturen eines grögeren Grundstückes. Ich habe zu diesen
Zwecken die in Jagen 18 Abteilung 12 der Oberförsterei Tegel gelegene
Ackerfläche zur Gröge von 6,320 ha bestimmt*). Die Kgl. Regierung
beauftrage ich, die bezeichnete Fläche der landwirtschaftlichen Hochschule
vom 1. Oktober d. J. ab unter dem Vorbehalte des forstfiskalischen
Eigentums für die Dauer des Gebrauches zur unentgeltlichen Benutzung
zu überweisen.“
*) Es ist dies das Terrain an der Seestrage, Ecke der Amrumer (früher
Torf-)Strage.