3. Seminar für geographische Ortsbestimmung.
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Seine Kreise haben einen Durchmesser von 21 cm. Es gestattet noch
Sekunde abzulesen. Mehr zum Gebrauch des Dozenten ist ein Passage¬
instrument, von Bamberg in Friedenau, bestimmt. Dieses hat auf der
Brüstung der südlichen Fenster seine Aufstellung gefunden. Eine Lucke,
welche im Dache des Turmes angebracht ist, ermöglicht es Visuren nach
dem Polarstern zu nehmen. Weil der Aufstellungsort dem Instrument
keine dauernd feste Stellung gewährt, werden Zeitbestimmungen durch
Durchgangsbeobachtungen im Vertikal des Polarsterns ausgeführt.
Zur Beleuchtung des Fadenkreuzes bei den Nachtbeobachtungen
dient elektrisches Licht, welches von kleinen Birnen gespendet wird.
An astronomischen Uhren sind vier vorhanden, eine Pendeluhr,
die im unteren Westturmsaal ihre Aufstellung gefunden hat, ferner für
die direkten Beobachtungen zwei Box- und ein Taschenchronometer.
Die Vorlesungen über das deutsche Vermessungswesen, über
Kartenprojektionen sowie die Übungen zur Ausgleichung und
Landesvermessung und die geodätischen Zeichenübungen werden
ebenfalls von dem Unterzeichneten abgehalten, deshalb mag im Anschluß
an das Vorgehende ein Bericht über diese Vorlesungen und Übungen
hier seinen Platz finden.
Es wird in den Vorlesungen „das deutsche Vermessungswesen“,
kurz ein Lebensabriß der großen deutschen Astronomen und Geodäten
Bessel und Gauß gegeben, woran sich die Betrachtung ihrer geodätischen
Werke schließt. Sowohl die Gradmessung in Ostpreußen als auch die
von Gauß in Hannover ausgeführte Gradmessung und die daran sich
anschließende Landesvermessung werden ausführlich behandelt. Daran
reihen sich die Arbeiten des Generals Baeyer: die Küstenvermessung,
die schlesische Dreieckskette, der Anschluß bei Tarnowitz, sowie das
rheinische Dreiecksnetz, um endlich mit den Werken der preußischen
Landesaufnahme, welche sehr ausführlich behandelt werden, zu schließen.
Im Anschluß daran findet noch eine kurze Besprechung der geodätischen
Arbeiten der Kataster- und landwirtschaftlichen Verwaltung statt.
In der Vorlesung „die Kartenprojektionen“, welche während
eines Semesters einstündig per Woche stattfindet, werden die perspek¬
tivische, die Parallelprojektion, die Abbildung durch Abwickelung, die
äquivalente und konforme Projektion auf einfache Weise entwickelt
und kurz besprochen.
Die Übungen zur Ausgleichungsrechnung und Landes¬
vermessung nehmen einen breiten Raum in dem Stundenplan des
zweiten Jahrgangs unserer Abteilung ein. So werden im Sommer drei
und im Wintersemester vier Stunden mit diesen Übungen ausgefüllt. Sie
erstrecken sich im wesentlichen auf die praktische Einübung der in den
betreffenden Vorlesungen behandelten Probleme. Es wird der Gegen¬
stand nochmals theoretisch besprochen, woran sich alsdann das Aus-