Volltext: Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin. Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens

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II. Geschichtliches. 
Mit dem Auftreten Albrecht Thaers, geboren zu Celle den 
14. Mai 1752, kam neues Leben in den landwirtschaftlichen Unterricht. 
Er, der Hofmedikus des Königs von England, Kurfürsten von Hannover, 
besag als Arzt eine gründliche naturwissenschaftliche Bildung und stellte 
in seinem Garten, sowie auf einem kleinen Gut Versuche über rationelle 
Landwirtschaft an, machte sich besonders aber rühmlichst bekannt schon 
durch sein erstes Werk: Einleitung zur Kenntnis der englischen Land¬ 
wirtschaft, 3 Bände, 1795—1804, und gar bald sammelte sich ein Kreis 
von Schülern um ihn. Wie wir der Festschrift von Professor 
Dr. L. Steuert „Die Königlich bayerische Akademie Weihenstephan zur 
Jahrhundertfeier 1905“ entnehmen, sandte die Kurbayerische Regierung 
Max Schönleutner nach Celle, wo er von 1801—1803 blieb. Bis zu 
dessen Ankunft hatten die Schüler Thaers, zu denen auch v. Thünen 
zählte, ausschlieglich praktischen Unterricht erhalten und nur vereinzelt 
Vorträge gehört. Durch das Vertrauen aber, welches die bayerische Re¬ 
gierung Thaer durch die Entsendung Schönleutners bewiesen, fühlte sich 
Thaer angeregt, sein Institut besser zu organisieren und zusammen¬ 
hängende Lehrvorträge zu halten. So hat Bayern indirekt sich das 
Verdienst erworben, die eigentliche Schule Thaers veranlagt zu haben. 
In Weihenstephan aber wurde neben der 1803 dahin verlegten Forst¬ 
elevenschule am 1. Januar 1804 auch ein Lehrstuhl für Landwirtschaft 
errichtet und dieser Schönleutner übertragen. So entstand in Weihen¬ 
stephan die staatliche landwirtschaftliche Schule auf wissenschaftlicher 
und praktischer Grundlage, verbunden mit einer Versuchswirtschaft und 
einer Prüfungsanstalt. Mit Recht gebührt Bayern daher der Ruhm, den 
ersten Versuch in der neueren Richtung gemacht zu haben. 
Thaer aber wurde von König Friedrich Wilhelm III. auf Vorschlag 
von v. Itzenplitz und v. Hardenberg 1804 zur Fortsetzung seiner „ge¬ 
meinnützigen Arbeiten für die Verbesserung der Landwirtschaft“ nach 
Preugen berufen; er kaufte das Gut Möglin bei Wriezen, am Rande des 
Oderbruches, und richtete hier eine private Lehranstalt ein, welche der 
König mittelst Kabinettsordre vom 24. Mai 1806 in seinen besonderen Schutz 
nahm, da er sich von derselben „für die Erweiterung und Verbesserung 
der Landwirtschaft“ und für Verbreitung landwirtschaftlicher Kenntnisse 
zum Besten des öffentlichen Dienstes so viel Erspriegliches versprach. 
Thaer hat das in ihn gesetzte Vertrauen vollauf gerechtfertigt, 
nicht nur durch Verbesserung der Produktionslehre und Hebung des 
rationellen Wirtschaftsbetriebes, sondern auch durch seine Teilnahme an den 
vorbereitenden Arbeiten für die grogen Gesetze der Stein-Hardenbergschen 
Zeit, betreffend die Freiheit der Person und des Grund und Bodens. 
Viele studierende Landwirte gab es übrigens damals noch nicht. 
Die Durchschnittszahl in Möglin betrug nur etwa 20, und alle Studierenden 
agen an des Meisters Tische.
	        
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