Volltext: Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin. Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens

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VI. Die landwirtschaftliche Abteilung. 
Die Bodenkunde auf chemischer u. physikal. Grundlage 1896, 1898, 1902 
Verstreute Abhandl. i. d. Protokollen d. Zentral-Moor-Komm. 1877—1905 
,, „ i. d. Mitt. des Vereins z. Förderung d. Moorkultur 1883—1905 
u. a. m. Von 1880—1891 Redakteur des Biedermann’schen Zentralblattes. 
20. Das tierphysiologische Institut. 
Vorsteher: Geh. Regierungsrat Professor Dr. Zuntz. 
(Hierzu Abb. 35.) 
In mancher Hinsicht typisch für den Geist, in welchem die land¬ 
wirtschaftliche Hochschule gegründet wurde, ist das tierphysiologische 
Institut derselben. Wie neben dem praktischen Pflanzenbau die wissen¬ 
schaftliche Botanik und Pflanzenphysiologie, so sollten neben der Zoo¬ 
technik und der speziellen Lehre von Zucht und Haltung der einzelnen 
Haustierarten die wissenschaftliche Zoologie und die Tierphysio¬ 
logie als zwei selbständige Lehr- und Forschungsgebiete vertreten sein. 
Gerade die Gründung eines selbständigen tierphysiologischen Instituts 
an der landwirtschaftlichen Hochschule war eine Neuerung im Sinne 
der Würdigung des Wertes rein wissenschaftlicher Forschung für die 
Praxis der Landwirtschaft. Darum ist es wohl berechtigt, jetzt, nach¬ 
dem dieses Institut mit der Hochschule auf eine 25jährige Tätigkeit 
zurückblicken darf, sich zu fragen, was das Institut geleistet und ob 
es sich als daseinsberechtigt bewährt hat. Schwer ist es freilich 
dem Berichterstatter, sich objektiv dem mit ihm seit 25 Jahren ver¬ 
wachsenen Institut gegenüber zu stellen, doch möchte er es versuchen. 
Die Gründung des Instituts war eine Neuerung auch insofern, 
als die grundlegende Bedeutung, welche der Physiologie für den Aufbau 
der medizinischen Wissenschaft zukommt, dazu geführt hatte, die Lehr¬ 
stühle und Institute unseres Faches überall der medizinischen Fakultät 
anzugliedern. Naturgemäß beeinflußte diese Angliederung die Art der 
physiologischen Forschung und mehr noch den physiologischen Unterricht. 
Sie ließ beide in erster Linie den Menschen, und diesen wieder ins¬ 
besondere vom Standpunkt der Heilkunde aus betrachten. Es ist aber klar, 
daß eine solche Behandlungsweise der Physiologie unmöglich die ganze 
Bedeutung derselben als Grundlage der Tierhaltung zur Entwicklung 
bringen konnte. Gerade die Fragen des Stoffwechsels und der Ernährung, 
welche die Grundlage der Fütterungslehre bilden müssen, waren zu ein¬ 
seitig im Hinblick auf den Menschen bearbeitet worden. Hatte man auch 
das Tierexperiment in weitem Umfange herangezogen, so war dies doch 
mehr als Illustration der Vorgänge beim Menschen geschehen. Unter 
den Tieren betrachtete man der Einfachheit des Verdauungsapparates 
wegen den Fleischfresser am eingehendsten und kam so zu unberechtig¬ 
ten Verallgemeinerungen der an ihm beobachteten Tatsachen. Hierdurch
	        
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