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VI. Die landwirtschaftliche Abteilung.
die Verwertung der Moorböden als Acker, Wiese, Weide besonders
wichtigen Eigenschaften werden eingehend erörtert und durch Vor¬
führung charakteristischer Torfproben aus Hochmoor, Niederungsmoor,
Ubergangsmoor, sowie auch der für die Moorentstehung und für die Moor¬
kultur in Frage kommenden mineralischenBodenarten zu erläutern versucht.
Schon die bisher angedeutete Behandlung des Vortragthemas bietet
reiche Gelegenheit, um auf die Beziehungen zwischen den natürlichen
Eigenschaften der Moore und mannigfachen Erscheinungen, die bei ihrer
Kultivierung auftreten, hinzuweisen und dadurch den trocknen Stoff
zu beleben. Eine Besprechung der Moorkulturmethoden im Zusammen¬
hang erfolgt jedoch erst, nachdem die Hörer durch die vorangegangenen
Vorträge einen tieferen Einblick in das Wesen und Verhalten der Torf¬
substanz gewonnen haben. Sie gliedert sich zweckmäßig nach den in
Frage kommenden verschiedenen Moorbodenarten unter gleichzeitiger
Berücksichtigung der historischen Entwicklung der Moorkultur. Be¬
ginnend mit der landwirtschaftlichen Benutzung der Hochmoore
werden zuerst die Ausführung der Moorbrennkultur, die Veränderungen,
welche der Moorboden durch das Brennen erleidet, die Vorteile und
die volkswirtschaftlichen Nachteile des Verfahrens besprochen. Daran
knüpfen sich Ausführungen über das bei der holländischen Hochmoor¬
kultur, der „Veenkultur“ und der Veenkolonisation übliche Moor-
Sandmischverfahren und endlich eine Beschreibung der Kultur des nicht
abgetorften unbesandeten Moores in ihrer älteren Form (Stalldung¬
verfahren) und nach den neueren von der Moorversuchsstation
eingeführten Methoden (Kalk-Kunstdüngersystem) sowie der auf diesen
Methoden begründeten neueren Hochmoorbesiedelungs-Unternehmungen.
Sodann werden die frühere und jetzige Behandlung der Niederungs¬
moore als Gras- und als Ackerboden und die Schwierigkeiten besprochen,
welche sich der Ackerkultur auf den unbesandeten Niederungsmooren
entgegenstellen. Durch die Einführung der Rimpauschen Sanddeckkultur
(„Moordammkultur“) gelingt es, sie zum großen Teil zu beseitigen.
Die Wirkungen des Sanddeckverfahrens auf die Wasser- und Temperatur¬
verhältnisse des Moorbodens, die Änderungen, welche das Cunrauer
Schema auf Grund neuerer Erfahrungen erlitten hat, die Feinde, die
auf die Verbreitung der segensreichen Methode hemmend einwirken,
und die Mittel zu ihrer Bekämpfung bilden den Inhalt einer größeren
Anzahl von Vorträgen. Auch die Frage, ob und unter welchen Ver¬
hältnissen sich eine Besandung der Niederungsmoor - Grasländereien
empfiehlt, zu deren Lösung zahlreiche Wiesen- und Weideanlagen der
neueren Zeit wichtige Beiträge geliefert haben, wird eingehend erörtert.
Daran schließt sich endlich eine kurze Darlegung der für die Über¬
gangsmoore geeigneten Kulturmaßnahmen. Sie sind im wesentlichen
davon abhängig, ob der Torf des betreffenden Moores hinsichtlich seines