12. Die Vorlesung über die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Moorkultur. 129
gefügten physikalischen und chemischen Bodenanalysen wurden von
ihm im Institutslaboratorium ausgeführt.
Außerdem hatte der Institutsvorsteher im Aufträge der Disconto-
Gesellschaft im Jahre 1884 die sämtlichen Phosphatlagerstätten in der
Provinz Estremadura in Spanien eingehend zu untersuchen und darüber
zn berichten, und war seit dem Jahre 1893 seitens der Deutschen
Landwirtschafts-Gesellschaft mit speziellen geologischen und bodenkund-
lichen Guts-Aufnahmen und Untersuchungen (Nachweisungen von Mergel¬
lagern und Feststellungen des Kalkbedürfnisses von größeren Liegen¬
schaften) betraut.
Die Publikation der in den letzten Jahren ausgeführten Unter¬
suchungen von Bodenarten aus allen deutschen Kolonien soll im Jahre
1906 in einem besonderen Bande erfolgen.
Als Assistenten wirkten am Institut seit dem Jahre 1893: die
Herren Dr. Dr. Dammüller (1893/94), Garny (1894), Zander (1895),
Siepert (1895), Kreiling (1896), Max Grüner (1896/97), Fischer (1897/98),
v. d. Heide, Keil (1898), Weiß (1899), Wiegand (1900/01), Max Grüner
(1901), Blank (1901/02), Meyer (1902), Max Grüner von 1902 ab bis dato
in jedem Wintersemester, F. Weiske (1902/03), Fackelmann (1904),
H. Pelka (1904/06), Fricke (1905), M. Müller (1905/06).
12. Die Vorlesung über die naturwissenschaftlichen Grund¬
lagen der Moorkultur.
Von Geh. Ober-Regierungsrat Professor Dr. M. Fleischer.
So alt die Bestrebungen sind, die eigentümlichen Böden, die man
gewöhnlich als Moore bezeichnet, landwirtschaftlichzu nutzen, so jung
ist der Versuch einer wissenschaftlichen Erforschung der Moore in ihrer
Eigenschaft als Kulturboden. Frühere Arbeiten über diese merkwürdigen
Ansammlungen pflanzlicher Massen beschränkten sich im wesentlichen
auf Untersuchungen botanisch-floristischer Natur und auf einige Anläufe,
den Vertorfungsvorgang zu ergründen, die aber bei dem dermaligen
Stande des biologischen und chemischen Wissens erfolglos bleiben
mußten.
Erst C. Sprengel unternahm es, aus der chemischen Analyse des
Torfes Fingerzeige für die landwirtschaftliche Behandlung und ins¬
besondere für die zweckmäßige Düngung des Moorbodens herzuleiten,
die von seinem Schüler H. Th. Rimpau bei den Cunrauer Moordamm¬
kulturen mit Nutzen verfolgt wurden. Dennoch war man um die Mitte
der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts noch nicht in der Lage,
die auffälligen Unterschiede, die die verschiedenen Moorbodenarten hin¬
sichtlich ihrer natürlichen Flora, sowie der pflanzlichen und chemischen
Zusammensetzung ihrer Torfsubstanz aufweisen, zu ihrer kulturellen
Behandlung in Beziehung zu setzen, das zu wählende Kulturverfahren
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Festschrift (1. landvv. Hochschule.