11. Mineralogisch-geologisch-bodenkundliche Abteilung. | 2,')
Insbesondere haben die Teilnehmer zu ermitteln: das spezifische
Gewicht der Mineralien (mittels der Jolly’schen Spiralwage), ihre Härte,
den Glanz, die Farbe, den Strich, die Tenacität, den Bruch und ihr
Verhalten gegen Lösungsmittel. Reicht dieses zur Erkennung der
Mineralien noch nicht aus, so müssen Prüfungen mit dem Lötrohre und
Mikroskope erfolgen. Zu letzterem Zwecke dienen:
Die mikroskopischen Präparate und Glasphotogramme.
An der Hand der in großer Zahl zur Verfügung stehenden Dünn¬
schliffe von einfachen Mineralien und Gesteinen, von Glasphotogrammen
nach Zirkel, mit Zuhilfenahme der mikroskopischen Strukturbilder der
Massengesteine von Berwerth, der Mikrophotographien von J. Grimm,
der Tabellen zur mikroskopischen Mineralbestimmung von Rosenbusch
oder der Anleitung zur mikroskopischen Bodenanalyse von Steinriede,
können die Teilnehmer am Praktikum die Gemengteile der dichten
Gesteinsarten oder der Bodenkrumen studieren und vergleichende Be¬
obachtungen mit den obengenannten Strukturbildern anstellen.
Geologische und geologisch-agronomische Karten.
Sind geologische Forschungen für viele Zwecke des wirtschaft¬
lichen Lebens überhaupt schon von Wichtigkeit, so darf ihnen für die
Ziele der Land- und Forstwirtschaft die höchste Bedeutung mit Recht
zugesprochen werden. Durch beide beabsichtigt man die zweck¬
entsprechende und nachhaltige Ausnutzung des Kulturbodens; die genaue
Kenntnis seiner Zusammensetzung und der Beschaffenheit seines Unter¬
grundes ist die Grundlage ihres Betriebes, die Bekanntschaft mit
Geognosie und Geologie daher für beide unentbehrlich. Denn die
Bodenkunde befaßt sich in hervorragendem Grade mit den jüngsten
Gebilden unserer Erdoberfläche, mit dem Residuum der durch Ver¬
witterung und Vermengung mit humosen Substanzen veränderten
Felsarten; weiterhin besitzen die meisten der von den Geologen unter¬
schiedenen Bodengebilde bestimmte petrographische Merkmale, welche
die Physik und Chemie des Bodens wesentlich beeinflussen.
Gründliche geologische Kenntnisse geben auch dem Landwirt die Mittel
an die Hand, sich über die im Untergründe schlummernden, für den
oberen Boden oft sehr wertvollen Meliorations-Materialien zu informieren.
Phosphorsäure- und alkalireiche Substanzen liegen oft in geringer Tiefe
noch unbenutzt, die in Vermengung mit der Ackerkrume diese wieder
neu beleben und die Anwendung von Kunstdüngern entbehrlich machen.
Diesen Gesichtspunkten entsprechend wird das reichhaltige geo¬
logische Kartenmaterial des Instituts, welches nicht nur norddeutsche,
sondern auch süddeutsche und wenn auch nur im kleineren Ma߬
stabe - alle europäischen Länder umfaßt, unter Vorlegung der im
Museum aufbewahrten Lokalsuiten von Mineralien, Gesteinen und Boden¬
arten im geologisch-bodenkundlichen Seminar (kleiner Saal 39 des