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VI. Die landwirtschaftliche Abteilung.
Saal (Nr. 31) fortsetzen. Dieser zweite Saal enthält ferner an der
Südseite Modelle von Pilzen, Obst, und Obstformbäumen, Kartoffeln und
anderen Wuzelgewächsen, Blütenmodelle etc.; an der Nordseite zwei
Schränke mit inländischen und drei mit ausländischen Holzarten, darunter
besonders schöne Stücke, auch eine ganze Korkeiche. Zwei Revolver-
Mikroskope und zwei sogenannte Xyloskope (Revolverkästen mit großen
Lupen) zeigen den feineren Bau des Holzes etc.
Der dritte Saal (Nr. 32) nimmt die Mitte der ganzen Südfront ein.
Er ist für das große Publikum besonders interessant, weil sich in ihm
die anschaulichen Analysen von Nahrungs- und Futtermitteln befinden.
In entsprechend gefüllten Gläsern ist dargestellt, wieviel Gramm Wasser,
Protein, Fett etc. in 1 kg der verschiedenen Arten Fleisch, Fisch, Ge¬
treide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Obst, ferner im Stroh, Heu
und in den Kraftfuttermitteln enthalten sind. Ferner finden sich die
narkotischen Genußmittel in diesem Saal und ein großes Tabakmuseum,
ein Geschenk der Firma Loeser & Wolff. Endlich haben hier die
interessanten prähistorischen Samen und Hölzer Aufstellung erhalten, an
denen das Museum so reich ist. Man sieht Weizen und Gerste aus
Ägypten, Einkorn aus Troja, Pfahlbauten- und Gräberfunde, Maiskolben
der alten Peruaner und Schnitte durch die Asche von verkohlten Hölzern
aus der Hünenburg bei Rinteln a. d. Weser etc.
In der nach Norden anstoßenden Loggia, die einen schönen Blick
auf die große mit Glas bedeckte Maschinenhalle gewährt, ist eine kleine
Kolonialsammlung eingerichtet.
Den Schluß des Ganzen bildet der folgende fünfte Saal (Nr. 34)
der vorzugsweise den stärkemehlhaltigen Nahrungsmitteln, dem Getreide
und den Hülsenfrüchten etc. gewidmet ist. Hier finden sich die vielen
Sorten des Weizens in ganzen Halmen sowie in Ähren und Körnern, auch
botanische Analysen derselben und die berühmten Kreuzungen des ver¬
storbenen Amtsrat Dr. Wilhelm Rimpau, Schianstedt. In ähnlicher Weise
sind Roggen, Gerste und Hafer vertreten. Von ausländischem Getreide
ist besonders eine sehr große Maissammlung hervorzuheben. Daß auch
die Hülsenfrüchte sehr reich vertreten sind, geht schon aus den oben
erwähnten Ankäufen großer Spezialsammlungen hervor. Auch die Samm¬
lung von Stärkearten ist reich. Zwei Schränke endlich dienen zur Auf¬
stellung von Ol-, Färb- und Gerbepflanzen sowie Drogen. Hier hat auch
zumteil aus räumlichen Rücksichten eine große Baumwollenstaude
Platz erhalten.
Die Verarbeitung des Getreides zu Mehl, Graupen etc. wird
stufenweise gezeigt und das verwickelte Mahlverfahren einer großen
Mühle durch ein Diagramm, Geschenk des Herrn Meyer, Hameln,
erläutert. Ferner sind Gras- und Kleesamen und deren Verunreinigungen
sowie Futter- und Ziergräser etc. vorhanden.