Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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J. Poirot, Die Phonetik. 
den Umständen 24 oder 48; Scripture hat sogar mit 72 Ordinaten ge¬ 
rechnet.1) Uber die praktische Ausführung der Rechnung s. weiter unten 
S. 190 ff. 
II. Die Fehlerrechnung in der Analyse nach Fourierschen Reihen. 
Wir haben bisher angenommen, daß diejenigen n Ordinaten werte, die 
der Rechnung zugrunde liegen, exakt sind. Immerhin sind diese Werte 
empirischer Natur und gewissen Fehlern ausgesetzt. Man muß sich vom 
Betrag dieser Fehler eine Vorstellung bilden. 
Die Fehlerquellen, die hier walten, sind hauptsächlich folgende: 
1. Die Apparate geben die Lautkurve ungetreu wieder, sei es daß der 
Fehler in der Registrierung oder in der Kopierung liegt. Es ist die Sache 
des Forschers, sich über die Mängel seines Instrumentariums Rechenschaft 
zu geben und zu untersuchen, welchen Einfluß sie auf die Resultate aus¬ 
üben können. 
2. Die Rechnung mit einer diskreten Anzahl von Funktionswerten 
(Ordinaten) ergibt nur eine angenäherte Darstellung der Kurve. Dieser 
Fehler ist unvermeidlich, kann aber durch eine zweckmäßige Wahl von n 
gemildert werden. 
3. Die Konstanten der Reihe werden falsch gerechnet; gegen diesen 
Fehler schützen nur die Aufmerksamkeit und eine praktische Anordnung 
der Rechnungen. 
4. Die Ordinatenwerte, wie sie aus den Messungen hervorgehen, sind 
mit Messungsfehlern behaftet. Diese Fehler sind zum Teil systematisch, 
insofern sie von den Mängeln der Messungsinstrumente herrühren, und 
können also korrigiert werden; oder sie sind zufällig und rühren vom 
Beobachter selbst her. 
In unserem Falle sind die Messungsfehler: 
a) entweder Abszissenfehler, indem der Ordinatenfuß und folglich der 
Schnittpunkt zwischen Ordinate und Kurve falsch angesetzt werden, was 
einen fehlerhaften Wert der Ordinate zur Folge hat: 
b) oder reine Ordinatenfèhler, indem man die Größe der sonst richtig 
genommenen Ordinate falsch abliest. Natürlich können Aufmerksamkeit 
und Übung den Betrag des Messungsfehlers kleiner machen; die Abschätzung 
der Intervalle zwischen 2 Strichen der Skala wird aber immer innerhalb 
gewisser Grenzen unsicher bleiben. Schätzt man auf der Skaleneinheit 
und mit einer genügenden Vergrößerung, so dürfte im allgemeinen der 
maximale Fehler bei der Abschätzung eines bestimmten Punktes nach einiger 
Übung nicht größer als ^ sein. Es ist wichtig, sich von diesem Betrag eine 
Vorstellung zu schaffen. 
1) Runge (185) empfiehlt 60 Ordinaten, da diese Zahl eine große Anzahl von Teilern 
hat (3, 4, 5,), was eine vorteilhafte Aufstellung der Formeln erlaubt. Immerhin hat sie 
den Nachteil, daß sie kein Vielfaches von 8 ist, und daß man daher nicht dieselbe 
Aufstellung zur Rechnung mit Ordinaten benutzen kann, was sehr oft wünschenswert 
ist, und mit n = 40 oder 48 bzw. n = 72 sehr leicht möglich ist (s. unten S. 197).
	        
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