Messungen und Berechnungen.
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Kapitel IV.
Messungen und Berechnungen.
In diesem Kapitel sollen die Methoden zur Messung und Berechnung der
registrierten Kurven, soweit sie ein besonderes Interesse haben, dargelegt
werden; das Hauptgewicht fällt natürlich auf die akustische Analyse.
Abteilung I.
Messungen.
Vor der eigentlichen Messung ist manchmal die Aufzeichnung von
Hilfslinien (speziell zur Redaktion des Bogenfehlers), bzw. von synchronen
Punkten bei mehrfacher Registrierung usw. nötig.
1. Abszissenmessung. — Die Abszisse stellt bei allen Apparaten
mit bewegter Schreibfläche die Zeitverhältnisse dar. Der Abszissenwert
kann mit Hilfe der synchronen Zeitmarkierung direkt gegeben werden,
wenn man von den zu bestimmenden Abszissenpunkten auf die Chrono¬
graphenkurve Senkrechte fällt. Er kann aber gemessen werden.
Für den Fall, daß die Geschwindigkeit gleichmäßig ist, daß die Ordi-
naten (seitliche Ausschläge) nicht bedeutend sind und die Korrektion des
Bogenfehlers folglich keine Schwierigkeit bietet, läßt sich die Abszissen¬
messung leicht ausführen. Als Meßapparat ist ein Maßstab am bequemsten;
ein solcher aus Glas ist immer vorzuziehen, da er der Kurve aufgelegt
werden kann, ohne die Sichtbarkeit zu beeinträchtigen.l) Die Teilung wird
nach der erstrebten Genauigkeit und den sonstigen Umständen gewählt.
Ich gebrauche meistens eine Registriergeschwindigkeit von 5 cm pro Sekunde,
und einen in — mm eingeteilten Glasstab; natürlich geschieht die Messung
mit Hilfe einer starken Lupe. Am einfachsten legt man den Nullpunkt der
Skala auf den Anfangspunkt der Kurve, und schreibt die jedem Abszissen¬
wert entsprechende Zahl auf (der Anfangs wert = 0 wird natürlich nie ge¬
schrieben). Wenn man nicht einzelne Punkte, sondern Abszissenstrecken
(Dauer einer Erscheinung) bestimmen soll, so wird man ebenso verfahren,
d. h. die Grenzpunkte jeder Strecke messen; zur Aufschreibung benutzt man
quadriertes Papier, schreibt die abgelesenen Werte horizontal in jedes zweite
Quadrat und erhält durch Abziehung jeder linken Zahl von der folgenden
rechten den Wert der sukzessiven Strecken. Die erste Kolumne gibt immer
die Länge der ersten Strecke, die letzte die gesamte Länge der Kurve; die
sonstigen Werte der Grenzpunkte, die jetzt unnötig sind, werden zur Ver¬
meidung von Fehlern gestrichen. Sind von der registrierten Erscheinung
mehrere Exemplare vorhanden, so schreibt man sie untereinander auf und
berechnet den Mittelwert.
i) Die Skalenstriche können zweckmäßig ca. 2 mm lang sein; man lasse sie nicht
schwarz, sondern eher rot bemalen, da diese Farbe sich auch bei Lampenlicht sowohl
gegen einen schwarzen wie gegen einen weißen Fond scharf abhebt.