Die akustischen Eigenschaften des Luftstromes.
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oberen Hebels hat eine feste Länge; der Kurzarm hat 3 Anknüpfungslöcher und also
eine variierende Länge. Man bekommt 3 Vergrößerungen der Ordinaten, die zwischen
rund 500 und 1000 mal liegen.
Das Übergewicht der Schreibspitze soll erfahrungsgemäß am besten einem Druck
von 30 g entsprechen. Zur Regulierung dieses Drucks ist der hintere Teil des oberen
Hebels mit einem Laufgewicht Gr versehen. Die Bestimmung dieses Druckes kann z. B.
so geschehen, daß man zuerst ohne Laufgewicht die beiden Hebel in die Stellung
bringt, die zur Aufzeichnung dienen soll, dann am Ende des Langarmes des unteren ein
30
Gewicht von g anhängt und das Laufgewücht ansetzt und verschiebt, bis die ur-
O
sprüngliche Stellung wieder erlangt wird. (Vgl. übrigens Hauser (169).)
Es ist die Form des Schreibapparates, die mir selbst geläufig ist. Angestellte
Kontrollversuche zeigten jedoch, daß die ganze Anordnung nicht einwandsfrei war,
und Hauser konstruierte ein verbessertes Modell. Hier hat er dafür gesorgt, daß
die Aufzeichnung in einem absolut rechtwinkligen Koordinatensystem geschieht. Die
Beschreibung der Einrichtung, deren Veröffentlichung durch den unerwarteten Tod
Hausers (1910) verspätet worden ist, soll demnächst erscheinen; der Nachfolger
Hausers, R. Pöch, wird den Apparat beschreiben und ein Physiker die Theorie des
Systems entwickeln. Dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen von Hofrat S. Exner
und Dr. Pöch darf ich das nebenstehende schematische Bild reproduzieren (Fig. 81).
Wie man sieht, besteht der Hauptunterschied darin, daß der Fühlstift jetzt nicht mehr
an den unteren Hebel geschraubt ist, sondern am Ende eines sich nur senkrecht zwischen
Führungsrollen bewegenden Stäbchens hängt, dessen Bewegungen auf den Potenzhebel
übertragen werden. Andrerseits ist auch dafür gesorgt, daß die radiären Ver¬
schiebungen des Systems sich genau in der horizontalen Ebene vollziehen. Es ist nur
eine Vergrößerung vorgesehen. Für die Einzelheiten verweise ich auf die bald er¬
scheinende Beschreibung.
Die von der Schreibspitze beschriebene Kurve wird auf ein mit berußtem Papier
überzogenes Kymographion gezeichnet. (Vgl. Fig. 82.) Das Kymographion P senkt
sich während der Aufnahme spiralisch. Es wird von einem Elektromotor ange¬
trieben. Ein erstes System von Stufenscheiben A, B reduziert die Geschwindig¬
keit des Motors. Von diesen Stufenscheiben wird durch eine Schnur die
Bewegung auf eine zweite Stufenscheibe D übertragen, die eine horizontal ge¬
stellte Schraube ohne Ende bewegt. Diese Schraube dreht ein mit einer vertikalen
Achse C verbundenes Zahnrad, das die Umdrehungen von C auf
100
der Umdrehungen
von D herabsetzt. Weitere Stufenscheiben an der Achse C und dem Kymogra¬
phion (E) erteilen diesem im Verhältnis zu C 3 Umdrehungsgeschwindigkeiten (2,1, i/2).
Von dem Kymographion wird auch der Phonograph während der Aufzeichnung
angetrieben, durch Vermittelung der Stufenscheiben G und H und der eigens für diesen
Zweck dem Phonographen zugesetzten Scheibe J, die mit einem Zahnrad die Spindel¬
achse K dreht. Das Umdrehungsverhältnis zwischen der Aufnahmeplatte und dem
Kymographion P bleibt also für eine gegebene Koppelung von G und H konstant. Der
Vorteil einer solchen Einrichtung ist für die Aufzeichnung längerer Stücke, und be¬
sonders wo es sich um die Feststellung der Tonhöhen handelt, sofort evident. Eine
ähnliche Anordnung haben auch Scripture und Lioret verwendet.
Zu demselben Zweck teilt man auch mittels eines sich radiär bewegenden Messers
die Platte in 10 gleiche Sektoren. Der den Furchen senkrechte Strich des Messers
gibt sich bei der Kopierung auf dem Kymographion als deutliche Marke kund. Der
zwischen 2 solchen Strichen gelegene Teil der Kymographionkurve entspricht also
immer — des Umfanges einer Schriftlinie auf der Platte, unabhängig von allen Be¬
triebsstörungen während der Aufzeichnung. Andrerseits entspricht eine bekannte An¬
zahl von Sektoren einer Teilung des Zahnrades K, und aus der registrierten Umdrehungs¬
geschwindigkeit während der Aufnahme läßt sich die entsprechende Zeit für die Sektoren
berechnen. Die Bestimmung der Tonhöhe bei deutlich ausgeprägten Perioden, oder