Die akustischen Eigenschaften des Luftstromes.
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Der Schreibapparat besteht aus einem Hebel, dessen Kurzarm in einem
kugeligen Sapbirknopf endet, der dem Furcbenboden anliegt. Der Langarm
ist ein leichter Strohhalm und wird von einem Gegengewicht äquilibriert.
Die Schreibspitze ist auch mit Scharnier artikuliert, ungefähr wie im vorigen
Apparat. Der Hebel bewegt sich natürlich in einer vertikalen Ebene;
ebenso ist die Nahtrommel vertikal, während die Ferntrommel horizontal zu
liegen scheint. — Der Motor wird nicht mit der Ferntrommel, sondern mit
der Rotatorachse verbunden.
Die Ordinatenvergrößerung beträgt bis 300 mal mit den einfachen
Hebeln. Die zusammengesetzten erlauben nach Scripture keine stärkere
Vergrößerung als etwa 125 mal, da die Reibungen sonst zu groß werden.
Die Abszissenvergrößerung variiert auch bedeutend; die „Zeitgleichung“, wie
sie Scripture nennt, d. h. die der Längeneinheit auf dem Papier ent¬
sprechende Zeit der Originalkurve kann bis auf 1 mm — 0ff,2 gebracht
werden, was für einen Ton von z. B. 100 Schwingungen eine Periodenlänge
von 5 cm ergibt.
Es ist unmöglich, sich auf Grund von Beschreibungen eine so klare
Vorstellung dieser Apparate zu machen, daß man einen Vergleich mit den
unten erwähnten aufstellen könnte. Die relative Kompliziertheit der Hebel¬
systeme gibt allerdings zu verschiedenen Bedenken Anlaß. Immerhin kann
man in das relativ ungünstige Urteil, das nach Gutzmann (9) S. 82
mehrere Augenzeugen über die Leistungen des Apparates ausgesprochen
haben, nicht ohne weiteres einstimmen, weil der Apparat, den Scripture
bei seinen Untersuchungen in Deutschland gebrauchte, wohl nicht der letzte
war und damals vorhandene Fehler vielleicht später beseitigt worden sind.
Man ist daher auf die mitgeteilten Kurven angewiesen, um die Leistungen
der Einrichtung zu beurteilen. In dieser Hinsicht scheint sie mir allerdings
den Apparaten von Hermann und Hauser nicht gleich zu kommen. Die
Kurven für 2-Laute zeigen z. B. nicht denselben Reichtum an kleinen Kräusel¬
ungen wie die Kurven jener Apparate1). Es ist aber nicht ausgeschlossen,
daß die Reproduktion hauptsächlich daran schuld ist, denn in beinahe allen
Tafeln ist der weiße Zug zu breit, um etwa vorhandene Feinheiten der
Originalkurven wiedergeben zu können. — Zur Untersuchung der Akzent¬
verhältnisse (Melodie und Intensität) sind sie selbstverständlich sehr zuverlässig;
zur Klangfarbenanalyse sind sie möglicherweise nicht so gut geeignet.
Das Verfahren von Li or et. — In den Comptes rendus (167) beschreibt
Lioret (der bekannte Phonographenfabrikant) eine hierher gehörende Ein¬
richtung. Für die Aufzeichnung der besprochenen Walze wird die Recorder¬
membran durch einen nicht näher beschriebenen Hebel aus leichtem Metall
(métal-liège vom spezif. Gewicht = 1,7) ersetzt, der nahezu senkrecht schreibt.
Die Vergrößerung kann zwischen 10 und 576 mal variieren. Die Bewegungen
werden auf berußtes Papier übertragen. Hier ist auch der Hebel unbeweg-
1) Auch die von Pipping gewonnenen Kurven sind feiner; ich erwähne sie aber
deshalb im Texte nicht, weil die möglichen Fehler im vorliegenden Falle nicht der Ori¬
ginalkurve, deren Treue durch das Abhören kontrolliert wurde, sondern dem Ver¬
größerungsapparate zuzuschreiben sind.
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