Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

Die akustischen Eigenschaften des Luftstromes. 
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Der Schreibapparat besteht aus einem Hebel, dessen Kurzarm in einem 
kugeligen Sapbirknopf endet, der dem Furcbenboden anliegt. Der Langarm 
ist ein leichter Strohhalm und wird von einem Gegengewicht äquilibriert. 
Die Schreibspitze ist auch mit Scharnier artikuliert, ungefähr wie im vorigen 
Apparat. Der Hebel bewegt sich natürlich in einer vertikalen Ebene; 
ebenso ist die Nahtrommel vertikal, während die Ferntrommel horizontal zu 
liegen scheint. — Der Motor wird nicht mit der Ferntrommel, sondern mit 
der Rotatorachse verbunden. 
Die Ordinatenvergrößerung beträgt bis 300 mal mit den einfachen 
Hebeln. Die zusammengesetzten erlauben nach Scripture keine stärkere 
Vergrößerung als etwa 125 mal, da die Reibungen sonst zu groß werden. 
Die Abszissenvergrößerung variiert auch bedeutend; die „Zeitgleichung“, wie 
sie Scripture nennt, d. h. die der Längeneinheit auf dem Papier ent¬ 
sprechende Zeit der Originalkurve kann bis auf 1 mm — 0ff,2 gebracht 
werden, was für einen Ton von z. B. 100 Schwingungen eine Periodenlänge 
von 5 cm ergibt. 
Es ist unmöglich, sich auf Grund von Beschreibungen eine so klare 
Vorstellung dieser Apparate zu machen, daß man einen Vergleich mit den 
unten erwähnten aufstellen könnte. Die relative Kompliziertheit der Hebel¬ 
systeme gibt allerdings zu verschiedenen Bedenken Anlaß. Immerhin kann 
man in das relativ ungünstige Urteil, das nach Gutzmann (9) S. 82 
mehrere Augenzeugen über die Leistungen des Apparates ausgesprochen 
haben, nicht ohne weiteres einstimmen, weil der Apparat, den Scripture 
bei seinen Untersuchungen in Deutschland gebrauchte, wohl nicht der letzte 
war und damals vorhandene Fehler vielleicht später beseitigt worden sind. 
Man ist daher auf die mitgeteilten Kurven angewiesen, um die Leistungen 
der Einrichtung zu beurteilen. In dieser Hinsicht scheint sie mir allerdings 
den Apparaten von Hermann und Hauser nicht gleich zu kommen. Die 
Kurven für 2-Laute zeigen z. B. nicht denselben Reichtum an kleinen Kräusel¬ 
ungen wie die Kurven jener Apparate1). Es ist aber nicht ausgeschlossen, 
daß die Reproduktion hauptsächlich daran schuld ist, denn in beinahe allen 
Tafeln ist der weiße Zug zu breit, um etwa vorhandene Feinheiten der 
Originalkurven wiedergeben zu können. — Zur Untersuchung der Akzent¬ 
verhältnisse (Melodie und Intensität) sind sie selbstverständlich sehr zuverlässig; 
zur Klangfarbenanalyse sind sie möglicherweise nicht so gut geeignet. 
Das Verfahren von Li or et. — In den Comptes rendus (167) beschreibt 
Lioret (der bekannte Phonographenfabrikant) eine hierher gehörende Ein¬ 
richtung. Für die Aufzeichnung der besprochenen Walze wird die Recorder¬ 
membran durch einen nicht näher beschriebenen Hebel aus leichtem Metall 
(métal-liège vom spezif. Gewicht = 1,7) ersetzt, der nahezu senkrecht schreibt. 
Die Vergrößerung kann zwischen 10 und 576 mal variieren. Die Bewegungen 
werden auf berußtes Papier übertragen. Hier ist auch der Hebel unbeweg- 
1) Auch die von Pipping gewonnenen Kurven sind feiner; ich erwähne sie aber 
deshalb im Texte nicht, weil die möglichen Fehler im vorliegenden Falle nicht der Ori¬ 
ginalkurve, deren Treue durch das Abhören kontrolliert wurde, sondern dem Ver¬ 
größerungsapparate zuzuschreiben sind. 
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