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J. Poirot, Die Phonetik.
Am Ende trägt dieser die Schreibspitze (Fig. 78 Nr. 4), eine Glasspitze Sp, die an einem
rhombischen Stüek Karton angeklebt ist. Um die Reibung zu reduzieren, ist das Karton¬
stück nach der kurzen Achse geschnitten, und die beiden Hälften sind in dem passenden
Winkel durch Goldscblägerhäutchen verbunden, das ein Scharnier bildet. Statt des
einfachen Hebels kann man auch einen zusammengesetzten anwenden. Der Kurzarm
des Hebels kann durch Verschiebung der Recorderspitze verändert werden. Weitere
Einzelheiten sind dem Original zu entnehmen.
Wenn die Recorderspitze die seitlichen Ausschläge der Grammophonkurve befolgt,
so wird der Hebelrahmen um die vertikale Achse auch seitwärts verschoben, und die
Schreibspitze beschreibt in der horizontalen Ebene, d. h. auf dem Kymographion, die
vergrößerten Ausschläge der Recorderspitze. Ist die Grammophonplatte ungleich dick,
so wird das ganze System um die (horizontale) Achse von S gehoben, welch un¬
bedeutende Hebung die Kurve der Schreibspitze kaum nennenswert beeinflußt; sonst
dient diese Stange dazu, die Recorderspitze gegen den Furchenboden fest zu drücken.
Der Anliegepunkt der Schreibspitze auf dem Kymographion muß sich in derselben
horizontalen Ebene befinden wie die Recorderspitze.
Die technische Hanptschwierigkeit liegt natürlich in der Herstellung des
Hebels. Die vertikale Achse und der Hebelrahmen müssen genau senkrecht
Antrieb
S
W
Fig. 79.
Apparat nach Scripture zur Aufzeichnung von Phonographenwellen.
Aus Scripture (166).
hängen; die Achsenspitzen und die Führungslöcher der vertikalen Achse
müssen auf der Achse dieses zylindrischen Stückes liegen. Die obere
Schraubenspitze muß die vertikale Achse so klemmen, daß sie nicht seitwärts
verschlägt und sich doch reibungslos drehen kann. Ebenso müssen die
Artikulationen des zusammengesetzten Hebels sowie der Schreibspitze reibungs¬
los fungieren. Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, so entstehen Störungen
der Wiedergabe. Eingehende Erörterungen über die Prüfung verschiedener
Fehlerquellen wird man am besten im Original lesen.
Die Treue der Wiedergabe kann verschiedentlich geprüft werden: einer¬
seits dadurch, daß man dasselbe Stück mehrmals kopiert und die ver¬
schiedenen Bilder vergleicht; andrerseits durch die umgekehrte Probe des
Einritzens der zu prüfenden Kurven auf eine Grammophonmatrix (s. weiter
unten S. 153.)
B. Der Phonographenapparat (Fig. 79). — Er ist für Zelluloid¬
walzen von Liorets Modell konstruiert und ähnelt dem vorigen in seinen
Hauptzügen.
Die zu kopierende W^alze wird auf eine Schraubenspindel S gebracht,
die von 2 Achsenlagern A und M geführt wird; eine von diesen fungiert
als Schraubenmutter M und erteilt dem Zylinder die spiralische Bewegung
unter dem unbeweglichen Hebel.