Die akustischen Eigenschaften des Luftstromes. 107
-diesem Falle kann das erste Glied links (Trägheitsfaktor) vernachlässigt
werden.
Es sind verschiedene Ansätze gemacht worden, um diese Apparate für
die akustische Registrierung zu verwerten. Für die Registrierung wird der
Abgeber durch eine passende Anordnung ersetzt. Entweder wird die Ein¬
richtung mit Rußschrift oder mit photographischer Registrierung (Elektro¬
meter, Oszillograph) verbunden. Endlich ist auch ein Verfahren erfunden
worden, das eine spätere Wiederholung erlaubt (Poulsens Telegraphon)
und den Übergang zur zweiten Abteilung bilden wird.
1. Apparate mit Rußschrift. — Rousselot (34) bediente sich des von
Boudet de Päris angegebenen, von Verdin konstruierten Mikrophons mit
drei horizontalen Kohlen; eine Schraube reguliert den Druck der Kohlen
aufeinander. Er versieht aber den Apparat (Fig. 64) mit einer Luftleitung,
Fig. 65.
Kurve des Vokals a, mit dem Kapillarelektrometer aufgenommen; nach Hermann.
die sich gegen die Membran konisch erweitert. Das ziemlich starke Elektro¬
magnetenpaar wirkt auf eine eigentümliche Hebelvorrichtung. Eine gespannte
Membran aus Schweinsblase trägt in der Mitte ein Eisenplättchen, das mit
dem Schreibhebel verbunden ist. Die oszillierende Attraktion der Elektro¬
magneten und die entgegenwirkende Spannung der Membran versetzen das
Eisenplättchen und den Hebel in Schwingungen. — Daß der Apparat die
Klangfarbe getreu wiedergeben kann, ist jedoch sehr zweifelhaft; die
Mikrophoneinrichtung ist schon nicht befriedigend. Rousselot (7) hat ihn
später verändert und soll bessere Resultate erhalten haben; die diesbezüg¬
lichen Angaben sind aber zu kurz, um eine Vorstellung der neuen Anordnung
zu geben.
2. Registrierung mit dem Kapillarelektrometer. — Laut einer brief¬
lichen Mitteilung an den Verf. hat L. Hermann zusammen mit E. Herr¬
mann im Jahre 1906 Untersuchungen am Mikrophon angestellt. Als Ab¬
geber diente ein Kapillarelektrometer, dessen Ausschläge mit der Ein¬
richtung von Hermann-Gildemeister (137) photographiert wurden. (Über
das Kapillarelektrometer s. den Abschnitt: Elektrophysiologie.) Die diesbe¬
zügliche Arbeit dürfte in der nächsten Zukunft erscheinen. Hermann hat