Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

Die akustischen Eigenschaften des Luftstromes. 
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Von den erhaltenen Interferenzbildern gibt Raps eine Anzahl Proben. 
Wie er selbst hervorhebt, sind die Bilder nicht reich an Details, was darauf 
hinweist, daß die Empfindlichkeit der ganzen Einrichtung nicht groß genug 
war. Immerhin sind sie schon gut genug, um auf die Zukunft des Ver¬ 
fahrens berechtigte Hoffnungen zu gründen. Vor allen Dingen hängt der 
Fortschritt von der Erfindung eines empfindlichen Interferentialrefraktors ab; 
je feiner die Franzenbildungen, desto reicher an Einzelheiten können die 
Bilder werden. In zweiter Linie kommen die Verbesserungen der sonstigen 
Optik des Apparates und der photographischen Papiere in Betracht. — In 
der ursprünglichen Form kann sich das Verfahren mit den feinsten zurzeit 
gebrauchten Membranapparaten nicht messen, und 
es dürfte daher noch lange den Physikern zur 
Vervollkommnung überlassen bleiben. 
Die Anwendung der Membranen. 
Wegen der Schwierigkeiten des optischen, direkten 
Verfahrens (historisch betrachtet, weil man es ja 
für unmöglich hielt) ist man gezwungen, auf den 
Weg der Luftschwingungen eine Einrichtung zu 
stellen, die diese Schwingungen in eine für unsere 
Aufnahmeapparate bequem aufzufangende Bewe¬ 
gung verwandeln soll. Die Vermittlerrolle wird 
einer befestigten Membran oder Platte anvertraut. 
Diese Kategorie von schwingenden Körpern ist 
dadurch charakterisiert, daß die Dicke im Ver¬ 
gleich zu den zwei anderen Dimensionen sehr klein 
ist; für die Membranen ist sie noch kleiner als 
für die Platten. Auf die physikalische Theorie 
der Platten und Membranen einzugehen, verbietet sich hier, da die ver¬ 
wendeten Formen mannigfaltig sind, und die Theorie auch in mancher 
Hinsicht unvollständig ist. Die Haupteigenschaft, die für die akustische 
Registrierung verwertet wird, kann aber kurz erörtert werden. Wenn 
wir eine runde, an einem festen Rahmen befestigte Membran betrachten, so 
stellt sie für die sich fortpflanzenden Tonwellen ein Hindernis dar. Wie 
überall, wo ein sich frei bewegender Wellenzug aufgehalten wird, verändert 
sich die Kraftwirkung, und eine bedeutende Transportarbeit entwickelt sich 
(vgl. die Wirkung der Meerwellen auf eine Klippe). Die Membran wird 
von den Luftverdichtungen und -Verdünnungen in positiver und negativer 
Richtung gestoßen. Nun ist ihre Bewegungsfreiheit für die verschiedenen 
Teile verschieden; vom Rahmen, wo sie gleich Null ist, bis zum Mittelpunkt 
nimmt sie ständig zu, und die erhaltenen, positiven und negativen Impulse 
haben also von der Peripherie zum Zentrum eine immer größere Amplitude. 
Da die Membran eine im Vergleich mit der Luft bedeutende Masse hat, so 
genügt ein Impuls nicht, um sie in Bewegung zu setzen. Die folgenden 
Stöße addieren sich aber, wie die Handzüge auf das Glockenseil, und all¬ 
mählich, mit der Anzahl der Stöße, wächst der schwingende Ausschlag der 
Membran. Wenn dies erreicht ist, so besitzt die Membran wegen ihrer 
Masse und ihrer Geschwindigkeit eine relativ große kinetische Energie, die 
Einrichtung für Versuche 
mit Vokalen.
	        
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