Die akustischen Eigenschaften des Luftstromes.
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Von den erhaltenen Interferenzbildern gibt Raps eine Anzahl Proben.
Wie er selbst hervorhebt, sind die Bilder nicht reich an Details, was darauf
hinweist, daß die Empfindlichkeit der ganzen Einrichtung nicht groß genug
war. Immerhin sind sie schon gut genug, um auf die Zukunft des Ver¬
fahrens berechtigte Hoffnungen zu gründen. Vor allen Dingen hängt der
Fortschritt von der Erfindung eines empfindlichen Interferentialrefraktors ab;
je feiner die Franzenbildungen, desto reicher an Einzelheiten können die
Bilder werden. In zweiter Linie kommen die Verbesserungen der sonstigen
Optik des Apparates und der photographischen Papiere in Betracht. — In
der ursprünglichen Form kann sich das Verfahren mit den feinsten zurzeit
gebrauchten Membranapparaten nicht messen, und
es dürfte daher noch lange den Physikern zur
Vervollkommnung überlassen bleiben.
Die Anwendung der Membranen.
Wegen der Schwierigkeiten des optischen, direkten
Verfahrens (historisch betrachtet, weil man es ja
für unmöglich hielt) ist man gezwungen, auf den
Weg der Luftschwingungen eine Einrichtung zu
stellen, die diese Schwingungen in eine für unsere
Aufnahmeapparate bequem aufzufangende Bewe¬
gung verwandeln soll. Die Vermittlerrolle wird
einer befestigten Membran oder Platte anvertraut.
Diese Kategorie von schwingenden Körpern ist
dadurch charakterisiert, daß die Dicke im Ver¬
gleich zu den zwei anderen Dimensionen sehr klein
ist; für die Membranen ist sie noch kleiner als
für die Platten. Auf die physikalische Theorie
der Platten und Membranen einzugehen, verbietet sich hier, da die ver¬
wendeten Formen mannigfaltig sind, und die Theorie auch in mancher
Hinsicht unvollständig ist. Die Haupteigenschaft, die für die akustische
Registrierung verwertet wird, kann aber kurz erörtert werden. Wenn
wir eine runde, an einem festen Rahmen befestigte Membran betrachten, so
stellt sie für die sich fortpflanzenden Tonwellen ein Hindernis dar. Wie
überall, wo ein sich frei bewegender Wellenzug aufgehalten wird, verändert
sich die Kraftwirkung, und eine bedeutende Transportarbeit entwickelt sich
(vgl. die Wirkung der Meerwellen auf eine Klippe). Die Membran wird
von den Luftverdichtungen und -Verdünnungen in positiver und negativer
Richtung gestoßen. Nun ist ihre Bewegungsfreiheit für die verschiedenen
Teile verschieden; vom Rahmen, wo sie gleich Null ist, bis zum Mittelpunkt
nimmt sie ständig zu, und die erhaltenen, positiven und negativen Impulse
haben also von der Peripherie zum Zentrum eine immer größere Amplitude.
Da die Membran eine im Vergleich mit der Luft bedeutende Masse hat, so
genügt ein Impuls nicht, um sie in Bewegung zu setzen. Die folgenden
Stöße addieren sich aber, wie die Handzüge auf das Glockenseil, und all¬
mählich, mit der Anzahl der Stöße, wächst der schwingende Ausschlag der
Membran. Wenn dies erreicht ist, so besitzt die Membran wegen ihrer
Masse und ihrer Geschwindigkeit eine relativ große kinetische Energie, die
Einrichtung für Versuche
mit Vokalen.