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J. Poirot, Die Phonetik.
Das Prinzip des Verfahrens war von Boltzmann angegeben worden.
Man führe die Strahlen einer Lichtquelle zur Hälfte durch ruhende, zur
Hälfte durch schwingende Luft und bringe sie später zur Interferenz. Die
Interferenzstreifen müssen nach Maßgabe der Dichtigkeitsänderungen des
die schwingende Luft durchsetzenden Bündels schwingen (und zwar, nach
der Berechnung von Raps, diesen Dichtigkeitsänderungen proportional);
die Bewegung der Streifen kann durch zweckmäßige Anordnungen beob¬
achtet werden. Boltzmann dachte des Näheren an eine intermittierende
Lichtquelle, so daß die Streifenbewegungen nach dem stroboskopischen
Prinzip verlangsamt erscheinen sollten. Ebensogut konnte man aber eine
Photographierung versuchen. Raps, einer diesbezüglichen Anmerkung
Machs folgend, erfand ein zum Ziele führendes Verfahren.
Die allgemeine Versuchsanordnung ist folgende. Ein intensives, nahezu
paralleles, durch eine Sammellinse l (Fig. 47) konzentriertes Lichtbündel
Fig. 47.
Einrichtung zur Photographie der Luftschwingungen nach Raps.
fällt auf den Spiegel sx eines Interferentialrefraktors von Jam in und wird
in zwei parallele Bündel gespalten, cq, a2, die sich nach einer getrennten
Bahn beim Spiegel s2 vereinigen und interferieren. Von den Interferenzen
entwirft das Linsensystem c ein reelles Bild in der Ebene eines vertikalen
Spaltes e, der von den Franzen einen Streifen schneidet, welcher auf ein
photographisches, bewegtes Papier fällt. Auf den Weg der getrennten
Bündel stellt man eine Einrichtung, wodurch das eine Bündel eine schwin¬
gende Luftsäule durchsetzt, während das andere durch ruhende Luft geht.
Die photographierten Interferenzstreifen zeigen je nach der Art der Schwin¬
gung ein verschiedenes Aussehen.
Mit diesem Apparat photographierte Raps die Klänge von Pfeifen und
auch von Vokalen. Für die Untersuchung von Vokalen setzt Raps auf den
Weg des einen Bündels T (Fig. 48) ein Metallrohr c, das einen Luftraum ab
einschließt. An beiden Enden ist dasselbe mit Planparallelplatten d, e ge¬
schlossen, die ein Stückchen hinausragen. Das Lichtbündel 1” fährt am
Rohre vorbei durch die freie Luft. Senkrecht gegen V wird ein Ton ge¬
sprochen oder gesungen, entweder durch ein kegelförmiges Papprohr von
tiefem Eigenton, oder in der Nähe von T\ Die Wände von c müssen dick
genug sein, um ein Mitschwingen auszuschließen.