Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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J. Poirot, Die Phonetik. 
Das Prinzip des Verfahrens war von Boltzmann angegeben worden. 
Man führe die Strahlen einer Lichtquelle zur Hälfte durch ruhende, zur 
Hälfte durch schwingende Luft und bringe sie später zur Interferenz. Die 
Interferenzstreifen müssen nach Maßgabe der Dichtigkeitsänderungen des 
die schwingende Luft durchsetzenden Bündels schwingen (und zwar, nach 
der Berechnung von Raps, diesen Dichtigkeitsänderungen proportional); 
die Bewegung der Streifen kann durch zweckmäßige Anordnungen beob¬ 
achtet werden. Boltzmann dachte des Näheren an eine intermittierende 
Lichtquelle, so daß die Streifenbewegungen nach dem stroboskopischen 
Prinzip verlangsamt erscheinen sollten. Ebensogut konnte man aber eine 
Photographierung versuchen. Raps, einer diesbezüglichen Anmerkung 
Machs folgend, erfand ein zum Ziele führendes Verfahren. 
Die allgemeine Versuchsanordnung ist folgende. Ein intensives, nahezu 
paralleles, durch eine Sammellinse l (Fig. 47) konzentriertes Lichtbündel 
Fig. 47. 
Einrichtung zur Photographie der Luftschwingungen nach Raps. 
fällt auf den Spiegel sx eines Interferentialrefraktors von Jam in und wird 
in zwei parallele Bündel gespalten, cq, a2, die sich nach einer getrennten 
Bahn beim Spiegel s2 vereinigen und interferieren. Von den Interferenzen 
entwirft das Linsensystem c ein reelles Bild in der Ebene eines vertikalen 
Spaltes e, der von den Franzen einen Streifen schneidet, welcher auf ein 
photographisches, bewegtes Papier fällt. Auf den Weg der getrennten 
Bündel stellt man eine Einrichtung, wodurch das eine Bündel eine schwin¬ 
gende Luftsäule durchsetzt, während das andere durch ruhende Luft geht. 
Die photographierten Interferenzstreifen zeigen je nach der Art der Schwin¬ 
gung ein verschiedenes Aussehen. 
Mit diesem Apparat photographierte Raps die Klänge von Pfeifen und 
auch von Vokalen. Für die Untersuchung von Vokalen setzt Raps auf den 
Weg des einen Bündels T (Fig. 48) ein Metallrohr c, das einen Luftraum ab 
einschließt. An beiden Enden ist dasselbe mit Planparallelplatten d, e ge¬ 
schlossen, die ein Stückchen hinausragen. Das Lichtbündel 1” fährt am 
Rohre vorbei durch die freie Luft. Senkrecht gegen V wird ein Ton ge¬ 
sprochen oder gesungen, entweder durch ein kegelförmiges Papprohr von 
tiefem Eigenton, oder in der Nähe von T\ Die Wände von c müssen dick 
genug sein, um ein Mitschwingen auszuschließen.
	        
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