Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

72 
J. Poirot, Die Phonetik. 
tragen und vorn leicht gebogen werden; die Röhre wird in der Mitte mit Tabaks¬ 
rauch gefüllt, und das gebogene Ende wird quer gegen die Stromrichtung 
geführt. Die Untersuchung wird an 4 Stellen vorgenommen: an der Zäpfchen¬ 
basis, an der Grenze zwischen hartem und weichem Gaumen, hinter den 
Backzähnen und vor den Schneidezähnen. In der Kugel entstehen Wirbel, 
und der Rauch wird mehr oder weniger vollständig ausgetrieben; diese 
Bilder werden gezeichnet. Natürlich sind dies sekundäre Wirbel. 
Neben dem Rauchverfahren hat sich Lootens auch anderer Hilfsmittel 
bedient, z. B. kleiner, leichter Propeller, die, um eine Spitzenachse leicht 
drehbar, durch ihre Bewegung die Stromrichtung angeben. Etwas ähnliches 
hatte Ge lié (97 b) zuerst verwendet, indem er kleine, gebohrte Scheibchen 
Papier auf eine Stricknadel setzte und die Nadel in den Mund einführte; 
an gewissen Stellen wurden die Scheiben nicht vor-, sondern rückwärts 
geschoben. Wie Bonnier (98a) bemerkt, ist das Verfahren jedoch nicht 
zuverlässig, da die starre Nadel die Beweglichkeit der Scheiben zu sehr 
beeinträchtigt, und Gelle hat es durch seine Rauchmethode ersetzt. 
Endlich hat in Zwaardemakers Laboratorium K. Noyons die Wirbel 
nach einer dem Thoorisschen Verfahren ähnlichen Methode untersucht, die 
in der Meteorologie üblich ist: die Röhre wird quer in die Stromrichtung ge¬ 
stellt und mit einem empfindlichen Manometer verbunden (Zwaardemaker (83) 
S. 442). Die Ausschläge sind hier auch von Druck und Geschwindigkeit 
zusammen bewirkt. Ein aus den Resultaten hergestelltes Schema für den 
Vokal a ist a. a. O. S. 441 als Beispiel beigegeben worden. 
Kapitel III. 
Die akustischen Eigenschaften des Luftstromes. 
Von den Eigenschaften des lautbildenden Luftstromes sind die akusti¬ 
schen am wichtigsten; denn beim Studium der Aerodynamik des Luftstromes 
hat man es immer mit einem gewissen, übrigens variierenden Quantum 
wilder Luft zu tun, die zur Hervorbringung des akustischen Eindruckes, 
worauf es schließlich ankommt, nichts beiträgt. Die hier in Betracht kom¬ 
menden Eigenschaften sind: der sonor- oder geräuschartige Charakter des 
Lautes, die Stimmtonverhältnisse (Stimmhaftigkeit, Stimmlosigkeit mit allen 
Zwischenstufen), die Tonhöhe mit deren Verlauf, die Klangqualität, die 
Stärke oder Intensität des Lautes. Dazu käme noch der zeitliche Verlauf 
dieser Merkmale, oder was man Lautdauer nennt, streng genommen keine 
akustische Eigenschaft. 
Die Beobachtungsmittel. 
Die Sinnesorgane, die wir zur Beobachtung benutzen können, sind das 
Getast und vor allem das Gehör.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.