Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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J. Poirot, Die Phonetik. 
Höhe des Kehlkopfes zu studieren, könnte das von Katzenstein (93) zur 
Aufnahme des reinen Kehltons angewendete Verfahren probiert werden. 
Ein zweckmäßig gebogenes Rohr wird bis zur Stimmbandgegend eingeführt; 
die Dimensionen werden so gewählt, daß das Rohr die Kehlkopf breite füllt. 
Das distale Ende wäre mit einem Geschwindigkeitsmesser zu verbinden. 
Man hat hier gegen dieselben Schwierigkeiten zu kämpfen wie für die 
Druckaufnahme, nämlich daß gewisse Instrumente auch vom Druck beeinflußt 
werden. Das Aerodromometer, das von diesem Fehler frei ist, kann nach 
Zwaardemaker für solche Untersuchungen bis jetzt nicht angewendet 
werden. Überhaupt sind die meisten Methoden zum Studium der Aero¬ 
dynamik der Luftwege stark verbesserungsbedürftig. 
C. Die Richtung; Stromgestalt überhaupt. — Wie oben angedeutet, 
verursacht die unregelmäßige Form 
des Ansatzrohres starke Wirbel, so 
daß der Luftstrom keine einheit¬ 
liche Richtung haben kann und 
sogar bei exspirierten Lauten die 
Luft in gewissen Gegenden nicht 
geradeaus, sondern bogenförmig 
einwärts gerichtet werden muß. 
Die Untersuchung dieser Verhält¬ 
nisse steckt aber noch in den An¬ 
fängen. 
Für das Studium der Luft¬ 
wirbel in den Tonquellen hat Loo- 
tens (94) bereits in den 70er 
Jahren eine elegante Methode aus¬ 
gebildet, welche die ihr gebührende 
Verbreitung noch immer nicht ge¬ 
funden hat.1) Seine Arbeiten be¬ 
ziehen sich allerdings auf die 
Lippenpfeifen, können aber auf 
andere Tonquellen erstreckt wer¬ 
den. Der Windkasten des verwen¬ 
deten Gebläses (Fig. 42) enthält zwischen a und c eine zylindrische Röhre, 
die unten mit Drahtnetz geschlossen ist; sie wird mit Tabak gefüllt und der 
Tabak angezündet. Diese Art Rauchpfeife liegt auf einer dicken Bleiplatte, die 
die Wärme absorbiert und von einem Loch durchbohrt ist, welches mit dem 
Register V des Orgeltisches in Verbindung steht. Je nachdem man c oder V 
öffnet, strömt entweder reine Luft oder mit Tabakrauch vermengte Luft in die 
Tonquelle ein; während der Versuche alterniert man beide Ströme je nach 
Bedarf. Die Pfeifen werden mit einer Glaswand versehen. Um von den von 
Lootens erhaltenen Resultaten eiue Vorstellung zu geben, seien hier zwei Proben 
mitgeteilt, deren eine (Fig. 43) den Verlauf des Luftstromes in einer offenen 
Fig. 42. 
Windkasten nach Lootens mit ßauchquelle. 
1) Für die Übersendung eines S. A. der nicht mehr im Verlag befindlichen, schwer 
zugänglichen Arbeit von Lootens (einem belgischen Jesuitenfrater) bin ich dem Pater 
de Vos-Brüssel zu Dank verpflichtet.
	        
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