Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

Die aerodynamischen Eigenschaften des Luftstromes. 
69 
Kapsel von 2 mm Tiefe und 20 mm Durchmesser.4) Die Kapsel muß breit 
sein, damit die Membran nicht zu stark ausgebuchtet wird, und die Membran 
selbst gleichmäßig und stark gespannt werden. — Ich wende meistens ein 
empfindliches Manometer nach Hürthle (s. Hämodynamik) an, mit Leitungs¬ 
röhre aus Blei, und fülle die Leitung mit Wasser bis auf einige Zentimeter von 
der Öffnung. Gegen diese Anordnung macht Meyer (a. a. O. S. 124, Fußn. 2) 
den Einwand, daß die Trägheit bedeutend wird, und daß die Schleuderung 
der nicht kompressiblen Flüssigkeit während des Druckanstieges die Kurve 
verzerrt. Ich habe aber gefürchtet, daß die Luftkompression in dem Weeks- 
schen Manometer auch Ungenauigkeiten hervorrufen könne; und was die 
Schleuderung betrifft, so ist eben ein Ventil am Hürthle sehen Apparat dafür 
vorgesehen. Kontrollversuche, die ich mit plötzlichen Druckänderungen (alter¬ 
nativ 25 cm Wasser und null) vorgenommen habe, fielen jedenfalls befriedigend 
aus. Dagegen erwecken die mitgeteilten Meyer sehen Kurven den Verdacht, 
daß die Membran Eigenschwingungen ausführt (was von 
Meyer zugegeben wird), bzw. gerade Schleuderungen 
erfährt; denn der dem ersten Druckanstieg folgende 
bedeutende Fall der Spitze mit den zwei folgenden, 
deutlichen, gedämpften Sinusschwingungen dürfte kaum 
den wahren Verhältnissen entsprechen. Neuerdings be¬ 
kam ich in Zwaardemakers Laboratorium, mit einer 
allerdings dickeren Membran, keine solche Erscheinung. 
Aus der Arbeit Meyers geht nicht hervor, ob er ähn¬ 
liche Kontrollversuche gemacht hat wie die oben er¬ 
wähnten. — Übrigens glaube ich, daß beide Verfahren 
unvollkommen sind, und würde auf die Frankschen 
Manometer (Federmanometer, Spiegelmanometer) größere 
Erwartungen stellen (s. Hämodynamik). Die dem Blut¬ 
druck angepaßten Instrumente dürften zu kleine Aus¬ 
schläge geben, da die gewöhnlichenDruckwerte, womit man 
zu tun hat, ca. 15 cm Wasser betragen; es sind aber emp¬ 
findlichere Modelle hergestellt worden (s. Seemann (135). 
Die Membranmanometer müssen mittels Röhrenmanometer geeicht werden; 
die Eichung ist besonders einfach. 
Die Luftdruckuntersuchung läßt sich sehr gut mit der Luftstrom¬ 
registrierung vereinigen; ein Loch im Mundtrichter1 2) läßt der Röhre freien 
Durchgang (Fig. 41). 
?(>m 
Fig. 41. 
Aufstellung von Luftdruck- 
röhre und Mundtrichter 
nach Seydel. 
B. Die Geschwindigkeit. — Die Geschwindigkeit des Luftstromes für 
Offnungslaute wird mit denselben Instrumenten untersucht, wie oben S. 60ff. 
angedeutet; nur müssen die Luftfänger verschieden tief eingesteckt werden 
können. Bei Lauten mit breiter Mundöffnung (z. B. a, offenes ä und offenes o) 
ist es nicht schwer, bis zum hinteren Mund zu gelangen; die Laute mit enger 
Mundöffnung und Hebung der Vorderzunge stellen aber der Untersuchung 
bedeutende Schwierigkeiten entgegen. Um die Geschwindigkeit in der 
1) Meyer schreibt diese Anordnung Wright zu, was wohl ein Schreibfehler für 
Weeks ist; mir ist wenigstens keine diesbezügliche Arbeit von einem Wright bekannt. 
2) Die Klischees zu den Figg. 40 u. 41 sind von Dr. Seydel gütigst mitgeteilt worden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.