Die aerodynamischen Eigenschaften des Luftstromes.
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Kapsel von 2 mm Tiefe und 20 mm Durchmesser.4) Die Kapsel muß breit
sein, damit die Membran nicht zu stark ausgebuchtet wird, und die Membran
selbst gleichmäßig und stark gespannt werden. — Ich wende meistens ein
empfindliches Manometer nach Hürthle (s. Hämodynamik) an, mit Leitungs¬
röhre aus Blei, und fülle die Leitung mit Wasser bis auf einige Zentimeter von
der Öffnung. Gegen diese Anordnung macht Meyer (a. a. O. S. 124, Fußn. 2)
den Einwand, daß die Trägheit bedeutend wird, und daß die Schleuderung
der nicht kompressiblen Flüssigkeit während des Druckanstieges die Kurve
verzerrt. Ich habe aber gefürchtet, daß die Luftkompression in dem Weeks-
schen Manometer auch Ungenauigkeiten hervorrufen könne; und was die
Schleuderung betrifft, so ist eben ein Ventil am Hürthle sehen Apparat dafür
vorgesehen. Kontrollversuche, die ich mit plötzlichen Druckänderungen (alter¬
nativ 25 cm Wasser und null) vorgenommen habe, fielen jedenfalls befriedigend
aus. Dagegen erwecken die mitgeteilten Meyer sehen Kurven den Verdacht,
daß die Membran Eigenschwingungen ausführt (was von
Meyer zugegeben wird), bzw. gerade Schleuderungen
erfährt; denn der dem ersten Druckanstieg folgende
bedeutende Fall der Spitze mit den zwei folgenden,
deutlichen, gedämpften Sinusschwingungen dürfte kaum
den wahren Verhältnissen entsprechen. Neuerdings be¬
kam ich in Zwaardemakers Laboratorium, mit einer
allerdings dickeren Membran, keine solche Erscheinung.
Aus der Arbeit Meyers geht nicht hervor, ob er ähn¬
liche Kontrollversuche gemacht hat wie die oben er¬
wähnten. — Übrigens glaube ich, daß beide Verfahren
unvollkommen sind, und würde auf die Frankschen
Manometer (Federmanometer, Spiegelmanometer) größere
Erwartungen stellen (s. Hämodynamik). Die dem Blut¬
druck angepaßten Instrumente dürften zu kleine Aus¬
schläge geben, da die gewöhnlichenDruckwerte, womit man
zu tun hat, ca. 15 cm Wasser betragen; es sind aber emp¬
findlichere Modelle hergestellt worden (s. Seemann (135).
Die Membranmanometer müssen mittels Röhrenmanometer geeicht werden;
die Eichung ist besonders einfach.
Die Luftdruckuntersuchung läßt sich sehr gut mit der Luftstrom¬
registrierung vereinigen; ein Loch im Mundtrichter1 2) läßt der Röhre freien
Durchgang (Fig. 41).
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Fig. 41.
Aufstellung von Luftdruck-
röhre und Mundtrichter
nach Seydel.
B. Die Geschwindigkeit. — Die Geschwindigkeit des Luftstromes für
Offnungslaute wird mit denselben Instrumenten untersucht, wie oben S. 60ff.
angedeutet; nur müssen die Luftfänger verschieden tief eingesteckt werden
können. Bei Lauten mit breiter Mundöffnung (z. B. a, offenes ä und offenes o)
ist es nicht schwer, bis zum hinteren Mund zu gelangen; die Laute mit enger
Mundöffnung und Hebung der Vorderzunge stellen aber der Untersuchung
bedeutende Schwierigkeiten entgegen. Um die Geschwindigkeit in der
1) Meyer schreibt diese Anordnung Wright zu, was wohl ein Schreibfehler für
Weeks ist; mir ist wenigstens keine diesbezügliche Arbeit von einem Wright bekannt.
2) Die Klischees zu den Figg. 40 u. 41 sind von Dr. Seydel gütigst mitgeteilt worden.