J. Poirot, Die Phonetik.
Röhre schmiegt sich gut an die Zahnwand, und das quadratische, dünne,
flache Ausflußrohr ist besser als die runden Röhren. Für die Dentale muß
die Röhre bis zur Grenze zwischem hartem und weichem Gaumen geführt
und nach dem Profil der Gaumenwölbung umgebogen werden. Die Unter¬
suchung von Gutturalen, speziell von velaren Okklusiven würde die Ver¬
längerung bis zur Pharynx erfordern; die Störung der Aussprache dürfte
aber zu groß sein, um eine zuverlässige Aufnahme zu erlauben.
Bei O ffnungslauten stößt die Druckaufnahme auf manche Schwierig¬
keit. Wenn man während der Verschlußzeit einer Explosion die Luft in
das Manometer führt, so wird der Charakter des Lautes dadurch nicht ver¬
ändert. Wenn man aber für einen Offnungslaut das Ausflußrohr so anlegt,
daß es die Mundöffnung luftdicht sperrt, so wird der Offnungslaut in einen
künstlichen Verschlußlaut verwandelt und die Luftanstauung stört die natür¬
lichen Druckverhältnisse. Ist die Lumenweite des Rohres kleiner als die
Mundöffnung, so daß die Strömung unbehindert vor sich gehen kann, so ist
zwar der Lautcharakter beibehalten; die gegen die Stromrichtung quer¬
gestellte Röhre wirkt aber wie eine Pitotsche Röhre und verzeichnet also
sowohl die Stromgeschwindigkeit wie den an der Aufnahmestelle herrschen¬
den Druck.
Jede Untersuchung des primären Druckes sollte, wenigstens für die
Verschlußlaute, mit einer Druckaufnahme in der Mundhöhle verbunden
werden, damit man z. B. für tönende Verschlußlaute den von der Stimm¬
bildung verursachten Druckfall bestimmen kann.
Als Abgeberapparat hat man verschiedene Einrichtungen verwendet.
Am einfachsten sind die offenen U-Röhren, die mit gefärbtem Wasser teil¬
weise gefüllt werden (wegen der kleinen Druckwerte kann man Hg nicht
gut gebrauchen). Weit empfindlicher (bis 40 mal) ist ein von Smits (90)
nach v. Kretz konstruiertes Mikromanometer, wo eine Anilin- und darüber
eine Wassersäule geschichtet sind. Eine mit mm-Teilung versehene Skala
soll am distalen Zweig des Manometers angebracht werden. Die Empfind¬
lichkeit läßt sich durch die Wahl der Lumen weite ab stufen. Ein dünneres
Rohr gibt größere Empfindlichkeit, folgt aber den raschen Änderungen
weniger gut als ein weiteres.
Diese Röhrenmanometer erlauben nur Messungen. Zur Registrierung
muß man Membranmanometer anwenden. Weeks (91) bedient sich einer
schmalen Röhre (2 mm Durchmesser) in Verbindung mit einer Mareyschen
Kapsel; ähnlich Seydel (76). E. A. Meyer (92), der dasselbe Verfahren
verwendet, gebraucht (S. 124) eine mit dünner Gummimembran überzogene