Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

Die Untersuchung der Sprechbewegungen. 
49 
Sie können von jeder besseren Gummiwarenfabrik angefertigt werden; es 
ist zu beachten, daß sie nicht zu steif sein dürfen und doch elastisch genug, 
um ihre Form von selbst wiederanzunehmen und haltbar zu sein. 
Die Methode ist höchst einfach, aber bedenklich. Es wurde schon oben 
hervorgehoben, daß Zunge und Gaumen der Sitz vieler Reflexbewegungen 
sind; Gutzmann (9) bemerkt, daß, „sowie man über den „Zaun der Zähne“ 
in das Innere gelangt, ist man den Einflüssen der Reflexe, die selbst bei gut 
eingeübten Versuchspersonen mehr 
oder weniger hindern können, ausge¬ 
setzt“ (S. 146). Je tiefer man ein¬ 
dringt, desto stärker ist die Wirkung 
dieser Reflexe. Die Resultate be¬ 
dürfen also einer strengen Kontrolle. 
2. Aufnahme vom Mundboden 
aus. —Von einer BeobachtungRosa- 
pellys ausgeh end hatRous s elot (34) 
in seinen ersten Arbeiten die Zungen¬ 
artikulationen aus den Bewegungen 
des Mundbodens zu deduzieren ver¬ 
sucht. Zur Aufnahme der letzteren 
dient ein mit einer Aufnahmekapsel 
verbundener Fühlhebel. Eine Kom¬ 
bination von verschiebbaren verti¬ 
kalen, horizontalen und transver¬ 
salen Stangen hält die Kapsel. Der 
Stützpunkt liegt zwischen Unterlippe 
und Kinn (Fig. 28). — Eine verein¬ 
fachte Form dieses Instruments ist die 
der Fig. 29; eigentlich ist es nur 
der oben beschriebene Apparat zur 
Registrierung der horizontalen Lip¬ 
penbewegungen (Fig. 22) mit einer 
anderen Richtung der Kapsel. Apparate zur Registrierung der Mundbewegungen 
Dadurch, daß der Stützpunkt am nach ßousseiot. 
Unterkiefer genommen wird, ist in 
beiden Apparaten die Kapsel nur von den Mundbodenbewegungen beein¬ 
flußt. Das Band drückt aber den Kiefer und kann dessen freie Bewegungen 
hindern. Zwaardemaker (53), der das Prinzip dieser Apparate beibehalten 
hat, vermeidet diesen Fehler durch die Form und Aufstellung des Kiefer¬ 
bügels. Die mit Pelote versehene Kapsel (sichtbar in Fig. 19,/) wird von 
einem an den Kieferbügel geschraubten Querbügel getragen; sie liegt so, daß 
die Pelote den Mundboden in der Mittellinie ca. 1 bis 1 V2 cm vom inneren 
Kieferrand am Kinn berührt. 
Diese Art der Registrierung setzt voraus, daß die Mundbodenbewegungen 
eine eindeutige Funktion der Zungenbewegungen darstellen. Dies trifft 
wenigstens so weit zu, als die Mundbodenmuskulatur hauptsächlich entweder 
passiv den Zungenbewegungen folgt, oder aktiv zur Hebung oder Senkung 
der Zungen beiträgt; z. T. dient sie allerdings auch zur Kieferbewegung, dieser 
Tigerstedt, Handb. d. phys. Methodik III, 6. 4
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.