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J. Poirot, Die Phonetik.
wird mittels erwärmten Guttapercha an den losen Gaumen (die Mittellinie
entlang) geklebt, und die Fäden werden von der artikulierenden Zunge um¬
gebogen. — Die Gaumenwölbung und, nach jedem Versuche, das Zungen¬
profil werden mit Hilfe eines besonderen Apparates abgebildet (der Gaumen
wird auf ein Brett gelegt, über welchem eine Reihe von verschiebbaren
Nadeln hängen, die bis zur Berührung der Fäden geschoben werden; das
entstandene Profil wird nachher gezeichnet). — Nach der Erfahrung Meyers
wird die Aussprache nicht gestört. Die Methode dürfte eine willkommene
Vervollständigung der Palatographie bilden.
Fig. 27.
Gummikapseln zur Registrierung der Zungenbewegungen nach Rousselot.
Betreffend das Versuchsmaterial ist man lange der Ansicht gewesen,
daß nur isolierte Laute auszusprechen seien. Für eine ungezwungene Aus¬
sprache ist es immerhin besser, Silben, Wörter oder V ortgruppen anzu¬
wenden, die so gewählt werden, daß nur der untersuchte Laut eine Spur
auf dem Gaumen hinterläßt, oder daß dieser Laut die Spuren der anderen
Laute sicher überdeckt.
C. Kontinuierliche Registrierung. — Die Aufnahme geschieht von
außen oder von innen her.
1. Aufnahme von der Mundhöhle aus. — Diese Methode ist von
Rousselot (7) ausgebildet worden. Ein kleiner Gummiballon, der mit einer
Schreibkapsel in Verbindung steht, wird in den Mund gesteckt und bis zu
derjenigen Gegend der Mundhöhle geführt, die speziell zu untersuchen ist.
Er wird von der Zunge mehr oder weniger eingedrückt. Je nach der
Mundgegend werden Ballons von verschiedenen Formen verwendet (Fig. 27).