40 J. Poirot, Die Phonetik.
nahmekapsel, deren Membran durch die Bewegungen der Stangen eingedrückt
oder ausgebuchtet wird.
Der Apparat gibt nur die Resultante der Lippenbewegungen.
Rousselot (34) hat den Labiographen verbessert, indem er jede Stange
mit einer Mareyschen Kapsel verbindet und auf diese Weise, je* nach Be¬
lieben, entweder getrennte Kurven für jede Lippe oder nur die Gesamtkurve
K
K.
Fig. 21.
Doppellabiograph nach Rousselot.
erhält. Die Stangen arbeiten scherenartig (Fig. 21). — Rousselot hat
die löffelartige Endung der Stangen vom Apparate Rosapellys nicht bei¬
behalten, m. E. mit Unrecht, da sie bequemer ist.
Die obigen Labiographen geben nur die vertikalen Bewegungen
(Rundung der Lippen). Für die besondere
Registrierung der horizontalen Beweg¬
ungen (Vorstülpung) hat Rousselot (7)
einen anderen Apparat konstruiert, der aus
einer breiten, vor dem Munde gehaltenen
Aufnahmekapsel besteht (Fig. 22). Der
Stützpunkt wird *am Kinn gesucht, eine
anfechtbare Anordnung, da die Kapsel die
vertikalen Kieferbewegungen mitmacht.
Auf eine ähnliche Weise sucht Zwaar-
d e maker (53) eine Registrierung von außen,
indem er gegen die Lippen Luftkissen von
geeigneter Form anbringt, die von den sich
bewegenden Lippen mehr oder weniger
eingestülpt werden. Zur Registrierung der
Oberlippenbewegungen dient gewöhnlich
ein wurstförmiges Kissen aus Gummimem¬
bran, das vorn an ein Messingschild geklebt und mit einer Schreibkapsel
verbunden ist.1) Die Befestigung geschieht durch einen Nasenöffner vonFeld-
b au sch, der sich gegen die Nasenflügel anstemmt. Außerdem wird, um jede
Schlotterung auszuschließen, das Kissen an beiden Enden in zwei Stangen
geschraubt, die oben am Stirnband befestigt werden; in dem mittleren Teil
sind sie aus Blei, damit sie zur genauen Einstellung je nach Bedarf gebogen
1) Als Schreibkapsel gebraucht Eykman (15) statt des Mareyschen Tambours
einen Piston-recorder nach Brodie.
Labiograph nach Rousselot zur Regi¬
strierung der Lippenstülpung.