Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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J. Poirot, Die Phonetik. 
Artikulationen auf Kombinationen einer beschränkten Anzahl von Bewegungen 
der Organe zurückzuführen sind, bedient er sich eines Systems von sechs 
Doppelhebeln, die in das Mundinnere hineinragen; die Schreibspitzen zeichnen 
auf einen ablaufenden Papierstreifen. Dieser Glossograph soll ein kleiner, 
handlicher Apparat sein. 
Nach einem anderen Prinzip ist die Einrichtung von Zwaardemaker 
und Gail de konstruiert (53). Gallee stellte als Grundsatz auf, daß die Auf¬ 
nahme von außen, nicht vom Mundinnern aus geschehen sollte, und danach 
hat Zwaardemaker die Apparate ersonnen. Die Einrichtung (Fig. 17) 
zeichnet gleichzeitig die Bewegungen 
des Unterkiefers, des Mundbodens (als 
Funktion der Zungenbewegungen) und 
der Lippen auf. Der gemeinsame Stütz¬ 
punkt aller Apparate ist eine Stirn¬ 
binde. Ich werde die verschiedenen 
Apparate bei der Besprechung der ein¬ 
zelnen Organe näher beschreiben. 
Die Bewegungen der einzelnen Teile 
des Ansatzrohres. 
IV. Der Unterkiefer. 
1. Direkte Messungen. An der 
Grenze zwischen den Beobachtungs¬ 
und den Versuchsmethoden stehen ver¬ 
schiedene Methoden, wo direkte Mes¬ 
sungen an den Sprechorganen vorge¬ 
nommen werden, deren Resultate in 
Tabellen, Diagrammen o. dgl. zusam¬ 
mengefaßt werden. Der Hauptunter¬ 
schied mit den eigentlichen Versuchs¬ 
methoden besteht darin, daß die Auf¬ 
zeichnung weder kontinuierlich noch 
automatisch geschieht. 
So haben einige Forscher den vertikalen Abstand zwischen Ober- und 
Unterkiefer für verschiedene Laute zu bestimmen versucht. Evkman (15) 
S. 411 bedient sich1) kleiner Ebonitplättchen von verschiedener Dicke, die 
während der Aussprache eines Lautes zwischen die Vorderzähne so eingesteckt 
werden, daß sie den Raum zwischen beiden Kiefern füllen. Rousselot (7) 
S. 705 im Anschluß an Grandgent (66) wendet einen Passer an. Eykman 
(54) hat auch sein Verfahren durch einen Apparat ersetzt1), der m. E. die 
geeignetste Einrichtung für solche Messungen bildet (Fig. 18). Zwei leicht 
gekrümmte Stangen, deren Abstand die am Knopf a bewegliche Zahnstange f 
reguliert, werden so zwischen die Kiefer gesteckt, daß sie den Rand der 
Zähne berühren. Die Stange f führt mit sich einen um den Punkt h be- 
Fig. 18. 
Kieferabstandmesser nach Eykman. 
i) Eigentlich zur Eichung des Registrierapparates von Zwaardemaker.
	        
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