Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

Die Untersuchung der Sprechbewegungen. 
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b) Getrennte Registrierung der Gesamtbewegungen. — Von 
dem Piltanschen Modell ausgehend hat Rousselot (7) S.99 einen Laryngo- 
graphen zur Aufnahme der gesamten Kehlkopfbewegungen (explorateur general 
du larynx) konstruiert (Fig. 13). Die an den Hals festgeschnallte Kapsel 
(von Modell Fig. 9a) überträgt auf eine Schreibkapsel sowohl die Schwingungen 
wie die horizontalen Bewegungen. An den Stiel der Aufnahmekapsel wird ein 
nach unten gerichteter Stab festgeschraubt1), dessen unteres Ende einem 
zweiten Tambour angeklebt wird, welch letzterer an einer über die Brust 
gebundenen Metallplatte befestigt ist. Die 
von den vertikalen Bewegungen des Kehl¬ 
kopfes bedingten Volumenänderungen der 
Kapsel werden auf eine zweite Schreib¬ 
kapsel übertragen. 
Rousselot dürfte selbst keine um- 
fassendenUntersuchungen damit vorgenom¬ 
men haben, wohl aber sein früherer Assistent 
Zünd-Burguet, der jedoch zu keinem 
befriedigenden Ergebnis kam (Gutzmann 
(39) S. 97.2) Rousselot hat daher den 
Apparat später verändert (a. a. O. S. 1168): 
die Aufnahmekapsel wurde kleiner und der 
horizontale Stiel um eine Spitzenachse dreh¬ 
bar gemacht; er hat also einen festen Dreh¬ 
punkt erhalten. — Damit ist aber der 
Hauptnachteil nicht beseitigt, der, wie in 
P il tans Laryngograph, darin liegt, daß 
die Atmung scheinbare Bewegungen des 
Kehlkopfes Vortäuschen muß. Außerdem* 
ist es unsicher, inwiefern die Aufnahmekapsel die horizontalen Bewegungen 
getreu wiedergibt, besonders jetzt, wo sie geringere Dimensionen hat. 
Das Prinzip des Rousselotschen Laryngographen ist von Zwaarde- 
maker (44) aufgenommen und wesentlich verbessert worden. Der Apparat 
(Fig. 14) wird von einem Arme getragen, der an einen schweren Boden- 
«stativ in passender Höhe festgeschraubt wird. Ein kleiner offener Konus 
(aus Metall, mit Ebonit- oder Siegellackrändern) ruht auf dem Schildknorpel 
und drückt bei horizontaler Verschiebung des Kehlkopfes die zwischen 
zwei Stahlfedern gehaltene Kapsel a, die mit einer Schreibkapsel in Verbindung 
steht. Die Ableitungsrohre ist vertikal drehbar und wird mit der Mem¬ 
bran einer am Arme befestigten Aufnahmekapsel b verbunden. Dadurch 
werden die vertikalen Bewegungen des Kehlkopfes auf eine zweite Schreib¬ 
kapsel übertragen. Der Apparat bezweckt nur, die Massenbewegungen, 
nicht den Stimmton aufzunehmen; man kann aber den Konus mit dünner 
Gummimembran überziehen und durch eine besondere Ableitungsrohre mit 
dem Kruegerschen Kehltonschreiber verbinden. Diese, von Gutzmann 
1) Um die Beeinflussung des niederen Tambours durch horizontale Verschiebungen 
der Kapsel und ihres Stieles zu verhindern, gibt Rousselot dem Stabe eine gelenk¬ 
artige Form. 
2) Ohne Referenz; wahrscheinlich aus Zünd-Burguet (43). 
Fig. 13. 
Laryngograph nach Rousselot.
	        
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