Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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J. Poirot, Die Phonetik. 
dann mit dem Kehltonaufnehmer verzeichnet werden. Eine Aufnahme¬ 
kapsel wird an den Kehlkopf gelegt und mit einer zweckmäßigen Schreib¬ 
kapsel verbunden. Hier betrachtet man, wie bei der akustischen Beobachtung, 
den Kehlton als Ausdruck der Kehlkopfbewegungen. 
Es gibt Kapseln von verschiedenen Modellen. Yerdin (18) konstruiert 
sowohl eine zylindrische Kapsel aus Hartgummi von IV2 cm Durchmesser 
(Fig. 9a), wie eine größere, nach der Form des Kehlkopfes gebogene, mit 
dünner Gummimembran bedeckte Kapsel (Fig. 9b); Rousselot (7) S. 99 
und (34) S. 79 hat beide angegeben. E. A. Meyer (35) verwendet eine Kapsel 
aus Holz oder Metall; Zünd-Burguet (18) eine Doppelkapsel, die den 
Schidknorpel von beiden Seiten berührt (Fig. 9c); Krueger-Wirth (36) 
eine flache Kapsel aus Hartgummi (3 cm Durchmesser) mit feinster Gummi¬ 
membran bedeckt. Diese Kapseln werden entweder mit der Hand am Schild¬ 
knorpel seitlich gehalten oder am Halse festgeschnallt. — Gutzmann (9) 
bedient sich der linsenförmigen Brondgeestschen Kapsel mit Doppelboden, 
die den Vorteil hat, daß sie einfach unter den Kragen gesteckt und von 
ihm gehalten wird. Ich hatte früher einen Abguß des Halses in der Sprech¬ 
stellung benutzt, der vorn eine Ableitungsrohre trug, nach innen mit 
dünnstem Gummi bekleidet und am Halse angeschnallt war; jedoch bin ich 
davon abgekommen; jetzt möchte ich folgende Anordnung empfehlen, die 
ich geprüft habe. An einer kleinen Gummibirne, wie sie in den Apotheken 
erhältlich sind, schneidet man den Boden und teilweise die Seiten ab, um 
sie dem Kehlkopf anzupassen; die Birne wird am Halse mit einem Pflaster be¬ 
festigt. Diese oder die Gutzmannsche Einrichtung scheinen mir den Vorzug 
zu verdienen, da sie keinen Druck auf den Knorpel ausüben und auch gegen 
die harten Kapseln den Vorteil besitzen, daß sich keine Eigenschwingungen 
der Aufzeichnung beimischen, was allerdings für die Aufnahme des Stimm¬ 
tones als Exponent der Bewegungen belanglos, für die Registrierung der 
akustischen Eigenschaften aber von Bedeutung ist. Seemann (135) ver¬ 
wendet auch eine flache, trichterförmige Aufnahmetrommel von 3 cm Durch¬ 
messer, die mit (mittelstarkem) Gummi überspannt ist und in der Mitte, wie 
in der Sphygmographenpelote, einen Beinknopf trägt. Durch einen beson¬ 
deren Halter wird sie auf den Schildknorpel seitlich aufgesetzt. Der Ein¬ 
fluß des Carotispulses wird durch die Anbringung eines kleinen Ventils an 
der Kapsel beseitigt. 
Die Registrierung mit allen diesen Kapseln geschieht durch Luftüber¬ 
tragung. Als Abgeber kann jedes Modell dienen, wenn es empfindlich genug 
ist: empfindliche Tambours nach Marey mit Gummimembran oder Zelluloid¬ 
membran (nach Sandström, kleines Modell); Rousselots „oreille inscrip- 
trice“; Kr u eg er-Wirt hs Kehltonschreiber; Marb es Rußapparat. Zweifellos 
am besten ist der Apparat von Krueger-Wirth, da er wegen seiner Em¬ 
pfindlichkeit bei leisem Stimmton noch anspricht, während Mareys und 
Rousselots Apparate dann versagen. Die neuen Kapseln Franks für 
optische Registrierung (empfindlichstes Modell) scheinen auch nach den 
Untersuchungen Seemanns gute Resultate zu geben. Eine genauere Be¬ 
schreibung dieser Einrichtungen findet man weiter unten S. 88 ff. Rosa- 
pelly(37) hatte ein auch von Rousselot (34) verwendetes, doch von ihm 
später als unbefriedigend aufgegebenes Verfahren ersonnen. Ein um eine
	        
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