Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

Die Analyse der Zeitvorstellung. 
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an der Peripherie, befestigt ist. An der Wand des Uhrgehäuses ist eine Glocke aus¬ 
schaltbar so angebracht, daß der Klöppel kb sie während der Rotation bei einer be¬ 
stimmten Stellung des Rades streift. Die Intensität des Glockenschlages, der natürlich 
bei gleicher Glockenlage von der Umlaufsgeschwindigkeit des Rades abhängt, kann 
durch die Einstellung und besondere Dämpfungen reguliert werden. (Beim Anschlag 
kann der Klöppel mit der gegenüberliegenden Seite seines Knopfes außerdem auch 
noch die Wippe eines ebenfalls ausschaltbaren Öffnungskontaktes zur Seite drücken, wo¬ 
durch gleichzeitig mit dem Glockenschlag oder, bei Zurückziehung der Glocke, auch 
allein ein Induktionsfunke auszulösen ist.) Die objektive Zuordnung der Zeigerstellung 
zu diesem Momentanreiz kann nun durch einen einzigen Handgriff bis auf Hundertstel 
der Skala beliebig reguliert werden. Der Zeiger Z2, der vor der Skala bl rotiert, ist 
nämlich vorne an der Achse m befestigt, die ihrerseits in der mit dem Klöppel fest 
verbundenen Röhre o des Uhrwerkes beliebig verdreht werden kann, wenn man sie an 
dem rückwärtigen Handgriff h2 gleichzeitig gegen eine in o angebrachte Feder soweit 
zurückzieht, daß der Stift st an dem mit o fest verbundenen Rad r nicht mehr in die 
Zähne des an ihr selbst befestigten 100-teiligen Kronrades K eingreift. Die Einstellung 
ist auch während der Rotation ausführbar, und der Experimentator kann von rück¬ 
wärts an dem zweiten zu Z2 parallelen Zeiger Zt diesseits der Skala die Einstellung 
kontrollieren. Der Komplikationsmoment wird genau bestimmt, wenn man den Zeiger, 
u. zwar diesmal unter Druck gegen h2, mitsamt dem Werk langsam bis zur Berührung 
von Klöppel und Glocke weiterführt. Zur Beobachtung im Dunkeln sowie für Demon¬ 
strationszwecke ist das Uhrgehäuse mit Lampen versehen und eine 100-teilige Kreis¬ 
skala auf einer Milchglasplatte bl angebracht, auf die natürlich für besondere Zwecke 
beliebige anders eingeteilte Skalen aus Kartonpapier aufgesetzt werden konnten, ebenso 
wie bei Hey des Versuchen mit mehreren Zeigern außerdem auch auf die Zeigerachse 
mehrere Scheiben nach Art der Maxwellschen mit je einem Strich aufgesetzt wurden. 
Die rhythmische Wiederholung des Glockensignales, die nach S. 420 ff. die Schätzung 
wesentlich beeinflußt, konnte durch Zurückziehung der Glocke für beliebige Umgänge 
aufgehoben werden. 
Die zeitliche Einschränkung der optischen Zeigerwahrnehmung, die bei 
Hey des Versuchen hinzutrat, geschah mittelst einer ganz analogen Spiegel¬ 
anordnung, wie sie schon S. 363 und 278 ausführlicher beschrieben wurde. 
Der Spiegelbelag bei T (vgl. Fig. 33) war hierbei kreisförmig so weit abge¬ 
nommen, daß er den Zeiger, nicht aber die Skala direkt sehen ließ, die man 
sich in der Ebene O der Fig. 33 zu denken hat. Hinter der Belagöffnung 
befand sich nun, unmittelbar anliegend, ein zweiter, in Schlittenfugen 
laufender Spiegel, durch den sie beliebig geöffnet und wieder verschlossen 
werden konnte. Die Skala war an der Wand S angebracht, durch die der 
Beobachter sah, und wurde daher zur Einstellung der Aufmerksamkeit kon¬ 
stant schon vor der Öffnung des Zeigerfeldes im Spiegel gesehen. Dabei 
lag die Spiegel ebene hier genau senkrecht zur Gesichtslinie (nicht schräg 
wie in Fig. 33), zu der dann auch das Zifferblatt der Uhr sowie die ge¬ 
spiegelte Skala konzentrisch angeordnet waren. Denn es störte die Be¬ 
obachtung nicht, wenn an Stelle der Schraube vorne an der Zeigerachse zu¬ 
nächst im Spiegel das Okular gesehen wurde. Bei Klemms 1) Versuchen mit 
dem Wundtschen Komplikationspendel (s. u.), bei denen wieder die näm¬ 
liche Spiegelbeobachtung angewandt wurde, konnte außerdem der als Skala 
im Spiegel gesehene Kreisring in der Wand S, durch die der Beobachter 
hindurchsah, mitsamt dem konzentrischen Okular an Handgriffen steuerrad¬ 
ähnlich vom Beobachter selbst gedreht werden. Hierdurch konnte der 
1) Versuche mit dem Komplikationspendel nach der Methode der Seihsteinstellung, 
Wundt, Psychol. Stud. 2. Bd., 5. u. 6. H. 1907, S. 324.
	        
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