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W. Wirth, Psychophysik.
65. Die experimentellen Hilfsmittel im einzelnen.
Jede Anordnung zu einer Untersuchung über das Zeitbewußtsein be¬
steht aus einem oder mehreren Reizapparaten und dem Zeitinstrument, von
dem die Reizzeiten abhängig sind. Die Präzision dieser Vorrichtungen muß
hierbei außerdem fortgesetzt durch besondere, erst bei den Reaktionsver¬
suchen beschriebene Zeitmeßinstrumente kontrolliert werden.
Fig. 40.
Durchschnitt durch das Stellwerk der sogenannten Komplikationsuhr.
a) Die Vereinigung von Zeitinstrument und Reizapparaten in sog.
Komplikationsuhren.
Die beiden Hauptteile der Anordnung können natürlich, insbesondere
bei rein mechanischer Auslösung der Reize, zu einem einzigen Apparate
verbunden sein. So war es z. B. bei Beobachtungen von künstlichen Sternen
nach Art der Auge- und Ohrmethode und von rotierenden Zeigern. Eine
besonders einfache Vorrichtung ergibt sich, wenn ein Uhrzeiger auf einem
irgendwie eingeteilten Skalenkreis mit konstanter Geschwindigkeit rotiert
und in den Umlauf rhythmische Glockenschläge von der gleichen Periode
eingeschaltet werden sollen. Fig. 40 zeigt den Mechanismus eines solchen
von Geiger und Heyde benützten Apparates, den Wundt als „Kompli¬
kationsuhr“ bezeichnet, im Unterschied von seinem sogleich zu nennenden
Komplikationspendel mit Pendelbewegungen des Zeigers. Doch läßt sich
der Begriff der „Komplikationsuhr“ ganz allgemein für alle in diesem Ab¬
schnitt behandelten Kombinationen von Zeitinstrument und Reizapparaten
verwenden.
Ein starkes Gewichtsuhrwerk mit verstellbarer Windflügelregulierung dreht die
röhrenartig durchbohrte horizontale Achse o mit dem zum Uhrwerk gehörigen Rade R,
an der außerdem noch das schwere Schwungrad kll5 mit einem federnden Klöppel