Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

40 Wilhelm Trendelenburg, Das zentrale Nervensystem der warmblütigen Tiere 
Unten befindet sich an dem allmählich platter werdenden Stil die Messerschneide, die 
je nach dem besonderen Zweck der Operation verschieden gestaltet ist. Handelt es sich 
um einen keilförmigen Schnitt, so kann die Spitze des Messers gerade nach abwärts 
gerichtet sein. In allen Fällen aber, in denen die an der Oberfläche gelegene Schnitt¬ 
begrenzung weniger lang ist, als der größte Schnittdurchmesser in der Tiefe (Unter- 
schneidung), wird die Schneide des Messers in einem stumpfen Winkel von dem Stil ab¬ 
gebogen, worauf so weit unterschnitten werden kann, als der senkrechte Abstand der 
Messerspitze von dem Stil beträgt. Es muß dann auch 
das obere Ende des Stils entsprechend gebogen sein, 
damit der erwähnte, den Anschlag am Schnittmuster 
gebende Stift wieder senkrecht über der Messerspitze 
steht. Da sich das Messer am Halter so drehen lässt, 
daß die Spitze nach vorn oder hinten gerichtet ist, kann 
nach beiden Seiten die Unterschneidung den genannten 
Betrag aufweisen. Bei einer Operation ist unter Umständen 
auch das Wechseln der Messerform nötig, indem ein Teil 
des Schnitts mit der geraden, ein Teil mit der abgeboge¬ 
nen Messerform auszuführen ist. Es müssen deshalb die 
zugehörigen Messer genau die gleiche Länge zwischen 
Stift und Spitze haben. Abbildung 17 gibt einige der 
bisher benutzten Messerformen; es sei aber betont, daß 
besondere Zwecke auch besondere Formen nötig machen. 
Selbstverständlich kann der Apparat auch ohne Schnitt¬ 
muster verwendet werden, wenn es nur darauf ankommt, 
daß der Schnitt eine bestimmte Ebene einhält. Schlie߬ 
lich gehört es zu den prinzipiellen Voraussetzungen der 
Methode, daß der Kopf (oder Rücken) des Versuchstieres 
eine zum Durchschneidungsapparat unveränderliche Lage 
einnimmt. Hierfür eignen sich die schon oben beschrie¬ 
benen Vorrichtungen. 
Eine weitere Gruppe von Instrumenten be¬ 
zweckt, Verletzungen auszuführen, welche nach 
Möglichkeit gar nicht an die Oberfläche 
heranreichen. Das Verdienst der ersten An¬ 
wendung dieses Prinzips kommt Nothnagel 248) 
zu. Seine 
Anordnung 
ist folgende. Aus dem 
Fig. 17. 
Einige Messerformen 
für das Myelotom. 
Vs der natürlichen Größe. 
freien Ende eines feinen Troikarts ragen zwei 
feine 4—5 mm lange Federn hervor, die pinzetten¬ 
artig voneinander ^abstehen und vom Griff aus 
vermittels eines Übertragungsmechanismus ge¬ 
schlossen werden können. Das Instrument wird 
geschlossen eingeschoben, darauf die Federn 
voneinander entfernt, einige rotierende Bewe¬ 
gungen ausgeführt und das Instrument geschlossen wieder herausgezogen. 
White364) benutzt eine Hohlnadel mit scharfer Spitze, in deren Nähe sich eine 
seitliche Öffnung befindet; durch diese kann ein feiner Draht etwa senkrecht zur Nadel 
herausgeschoben werden. Die Höhlung der Nadel erstreckt sich nur bis zur seitlichen 
Öffnung. Der Draht wird nach Einführen des Instruments etwas herausgeschoben und 
das Instrument herumgedreht. Eine ganz entsprechende Vorrichtung benutzt Probst266) 
in Form seiner „Hakenkanüle“, ln einer ca. 8 cm langen, sehr dünnen Kanüle ist ein 
Stahldraht verborgen, der beim Hervorschieben aus der Kanüle sich rechtwinklig ab- 
biegt; durch Klemmen kann der Drahtstachel fixiert werden. Nach dem Herausschieben 
des Stachels wird auch hier mit dem Instrument eine kleine Drehung ausgeführt. 
Schüller304) wendete ein aus einem Troikart herausgeschobenes Drahtbündel an; und
	        
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