Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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W. W ir th. Psychophysik. 
Die Abstufung des Tempos der von der Baltzarsehen Kontaktuhr aus¬ 
gelösten Darbietungen ließ dabei die Bedingungen für diese speziellen 
Fehler in weitern Grenzen variieren. Damit aber der Experimentator selbst 
beim Sekundentempo nach einem ganz bestimmten Versuchsplan von einer 
Exposition zur anderen immer wieder eine neue Teilung genau und konstant 
einstellen konnte, wurde ein besonderer Dezimalen-Apparat (Fig. 38) kon¬ 
struiert, der zwischen zwei Grenzstriche mittelst einer Klaviatur gewisser¬ 
maßen wie nach Noten einen Teilstrich hineinspielen ließ, der irgendein Viel¬ 
faches von Zwanzigsteln der ganzen Strecke abteilte. Während die Praxis 
stets beliebige Teilungen zu schätzen aufgibt, kann natürlich das Experiment 
auch hier nach dem Prinzip der „Konstanzmethode“ verfahren und nur ganz 
bestimmte Abteilungen fortgesetzt wiederholen, wenn nur die Einteilung fein 
genug ist, um die gesuchten Fehler noch eintreten zu lassen. Hierzu erwies 
sich aber unter den speziellen Beobachtungsbedingungen sogar die Variation 
nach Zehnteln hinreichend, auf die sich dann auch Ulezko trotz der feineren 
Differenzierung des Apparates vorläufig beschränkte. 
Fig. 38 zeigt eine Skizze des Dezimalenappärates von rückwärts, d. h. vom Standort 
des Experimentators aus. Die Wand B, die am Rande der auf der Tischplatte be 
festigten Grundlage G senkrecht aufsteigt, läßt in Augensitzhöhe einen bis auf die 
Verbindungsschienen b durchgehenden horizontalen Spalt D frei, hinter dem eine weiße 
Zelluloidplatte P mit dem rechtsseitig (von der Y -P. aus) festgemachten Grenzstrich der 
Teilstrecke so befestigt ist, daß sich von unten her jeder der 20 Zähne z, die vorn an 
die Köpfe von 20 Hebeln angesetzt sind, als Teilstrich (bzw. der zwanzigste als End¬ 
strich) der Strecke hereinschieben kann. Jene Hebel sind um die Achse C drehbar und 
so genau gearbeitet, daß sie infolge ihrer gegenseitigen Führung und einer festen 
äußeren Umrahmung ihren Zahn z immer genau in die nämliche, ihrer Kummer ent¬ 
sprechende Stelle treffen lassen, wenn der Experimentator auf die zugehörige der 
20 Tasten drückt, die, um die zu C parallele Achse N drehbar, durch einen Faden F 
am gegenüberliegenden Ende je eines der Hebel angreifen, antagonistisch zum Zuge 
je einer Feder f, die durch einen Faden am anderen Ende befestigt ist. Um bei der 
breiteren Lagerung der Tasten und der Federn f keine seitliche Zerrung der z-Hebel 
einzuführen, laufen die Schnüre unter und über den Hebeln zunächst bis zu einer Reihe 
von Ringen an den Querstäben 0 und U genau senkrecht. 
Der Beobachter blickt nun wieder ähnlich wie nach Fig. 33, S. 363 durch ein kurzes 
Rohr in der Öffnung einer Wand S zunächst nach einem etwas seitlich gedrehten Spiegel 
T, dessen Belag in einer horizontalen Öffnung abgelöst ist, die dem Gesichtswinkel der 
dahinter liegenden Teilstrecke 0 genau entspricht. Unmittelbar hinter dem Spiegel¬ 
spalte liegt der Schirm des Federtachistoskopes (S in Fig. 37). Bei den schnelleren 
Tempis der Beobachtungsreihen war außer dem Experimentator, den die Einstellung 
dann voll in Anspruch nahm, noch ein Gehilfe zur Aufzeichnung der Schätzungen der 
V.-P. erforderlich.
	        
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