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W. Wirt h, Psychophysik.
parentlampen war der Widerstand Wo, für den Tasthebel Wt, für das Telephon der
Stöpselrheostat R2 und für die Stimmgabel Wa.) Je nach der Stellung des stetig
variablen Widerstandes Wv jenes Nebenschlusses wurde also hierdurch die Stromstärke
in demjenigen der vier genannten Hauptstromkreise mehr oder weniger verstärkt, an
den er gerade durch die Hebel zweier Umschalter (mit den Kontaktplatten 0, A,, T, A2)
angeschlossen war1). Der Umschalter U diente dazu, den mit seinen Zuleitungsklemmen
(in der Figur oben und unten) verbundenen Nebenschluß auf zweierlei Art durch den
Pflüger sehen Fallhammer zu leiten, so daß dieser Zweig entweder (bei rechtsseitiger
Lage der Wippe) im allgemeinen offen und nur während der 0,082 Sek. langen Fallzeit des
Hammers geschlossen oder (bei linksseitiger Lage) umgekehrt im allgemeinen ge¬
schlossen2) und nur während dieser kurzen Zeit unterbrochen war. In jenem Falle
wurde also die gewöhnliche Intensität momentan erhöht, in diesem die allerdings dauernd
etwas größere Intensität eben so lange vermindert.
Bei der gleichzeitigen Einwirkung dreier Beize rührte der akustische von der
elektromagnetischen Stimmgabel G, her, deren Amplitude durch die Verstärkung oder
Verschlechterung der Leitung für kurze Zeit erhöht bzw. vermindert werden konnte,
ohne daß der Gang der Stimmgabel hierbei sonstige Störungen erlitt3). Beim Tasthebel
wurde der dauernde Druck nur vom konstanten Akkumulatorstrom herbeigeführt,
da der Hebel durch einen dritten mit Laufgewicht versehenen Arm ausbalanciert war.
Bei kleinen Änderungen der Stellung des Hebels, wie sie durch das Nachgeben der
Haut oder durch kleine, unwillkürliche Bewegungen leicht entstehen, änderte sich freilich
die Entfernung des zweiten, mit dem Eisenanker versehenen Hebelarms vom Magneten
und daher nach dem Coulombschen Gesetz auch der Druck des Tasthebels. Doch
wurde hierdurch wenigstens das Verhältnis der kurzdauernden Änderung, für welche
die Schwelle abgeleitet werden sollte, zu dem dauernden Druck nicht wesentlich ver¬
ändert, das bei annähernder Gültigkeit des Web er sehen Gesetzes für die Veränderungs¬
schwelle hier allein in Betracht kam. Die Abhängigkeit der Lichtintensität von der
kurzdauernden Nebenschließung konnte nur rein empirisch mittelst einer Angleichung
an ein Photometer bestimmt werden, was jedoch nicht ganz leicht war, da in 82 a kein
stationärer Zustand erreicht wird. Zur genaueren Analyse des zeitlichen Ablaufes der
Lichtstärkeänderung, wäre allerdings ein bewegter Spalt an einem Kontaktpendel oder dgl.
erforderlich, der das Licht überhaupt nur während eines Zeitabschnittes der Lichtstärke¬
änderung zu beobachten gestattet.
49. Die Untersuchung des zeitlichen Verlaufes der Auffassungsbedingungen.
a) Die Rekonstruktion von Schwankungen in der Auffassung einzelner
Reize aus Schwellenmessungen.
Die Anordnung der Fig. 24 wurde aber nicht nur dazu verwendet, den
Einfluß des Verhaltens der Aufmerksamkeit zu den drei Sinnesgebieten für
einen einzigen Zeitpunkt zu bestimmen, sondern, wie schon der Titel der Arbeit
1) Im Hauptstromkreis des Tasthebels und der Stimmgabel Gi befand sich außerdem
noch je ein Ampèremeter Z, und Z2, in demjenigen des Telephons, ebenfalls außerhalb
der Nebenschlußstelle, der Rheostat R,.
2) Hierbei wurde der Strom zunächst nach dem Stiel des Fallhammers selbst ge¬
leitet, von wo er am Schluß der Fallzeit wieder direkt zur unteren Klemme K3 ge¬
langte, sobald der Hammerkopf den unteren Kontakthebel berührte. Der Schluß des Strom¬
zweiges am Anfang, d. h. bis zum Beginn der kurzdauernden Schwächung, war in
der auch sonst bei diesem Apparate üblichen Weise bei K2 hergestellt, bis die Nase des
Kontaktes nach unten gedrückt wurde.
3) Die Schaltung ist aus der Figur bei Gi zu ersehen. Die Gabel ging besonders
konstant, da die Funkenbildung an dem Gabelkontakt so viel als möglich reduziert war.
Die Schwingung wurde ausschließlich durch die kleine Schwächung des Elektromagneten
aufrecht erhalten, die durch die Herstellung eines Nebenschlusses bei der Annäherung