Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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W. Wirt h, PsycHophysik. 
lieh durch die häufige deutliche Über- 
merklichkeit der Reize, die zur Ableitung 
der Schwelle überhaupt notwendig ist, so¬ 
wie insbesondere durch die Ableitung der 
zugehörigen Normalschwellen mit wissent¬ 
licher Konzentration bei nicht zu großer 
Zahl so sicher bekannt, daß die Y.-P. ihre 
Beurteilung des Wahrgenommenen stets 
einfach auf sie bezieht. Doch ist eben die 
Einordnung in dieses spezielle System von 
Individualbegriffen von dem Bewußtseins¬ 
zustand bei der Veränderung in ganz ähn¬ 
licher Weise abhängig wie die absolute 
Lokalisation ohne solche individuelle An¬ 
haltspunkte durch unmittelbares Hindeuten 
u. dergl. Andererseits wäre aber die aus¬ 
schließliche Verwendung von Urteilen mit 
bestimmter Lokalisation wohl ebenso ein¬ 
seitig, da auch die Schwellen für die Vor¬ 
stufe der 
Auffassung 
einer Veränderung 
überhaupt, eventuell mit ganz unsicherer 
Lokalisation, bzw. der Abstand dieser Vor¬ 
schwelle von der Hauptschwelle, für den 
jeweiligen Aufmerksamkeitszustand bezeich¬ 
nend sein können. 
Lipp behielt im allgemeinen die seinerzeit 
von mir bis 1904 angewandte Methode der Schwel¬ 
lenbestimmung bei, die ein Rudiment der älteren 
Form der Minimaländerung mit konstanter Yaria- 
tionsrichtung bildete (vgl. S. 277). Denn da hier 
natürlich bei allen Bestimmungen, abgesehen von 
denen der Rormalschwelle, Unwissentlichkeit be¬ 
züglich der Lage des Punktes erforderlich wird, 
so ist hierbei ohne Änderung des zunächst 
gereizten Punktes nur das aufsteigende 
Verfahren möglich, bei dem ein zuerst unter¬ 
merklicher Reiz von einem Versuch zum andern 
bis zur Merklichkeit gesteigert wird. Doch kommt 
hier wenigstens in dem Stadium der tatsäch¬ 
lichen Unmerklichkeit der bei dieser Form der 
Methode sonst besonders einflußreiche Erwartungs¬ 
fehler nicht mehr in Betracht. Um so störender 
wird er freilich weiterhin nach Erreichung des 
Unsicherheitsbereiches, sobald der Reiz einmal 
mehr oder weniger genau lokalisiert ist. Immer¬ 
hin war dieser Fehler bei meinen Versuchen des¬ 
halb noch einigermaßen zu vernachlässigen, da 
die Versuche durch eine Zwischenzeit von ca. 14 
bis V?. Minute getrennt waren, die der V.-P. neben 
der Änderung der Reizstufe sehr leicht auch 
eine solche des Reizortes möglich erscheinen ließ. Bei Lipp folgten sich dagegen 
die Reizstufen durch eine mechanische Vorrichtung rhythmisch in nur 3,2 Sek. Abstand, 
\ / \ / 
1_1 
R, 
R, 
V 
Fig. 15. 
Das Projektionsperimeter. 
(Grundriß der Anordnung.)
	        
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