Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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W. Wirth, Psychophysik. 
Selbst wenn man es aber einstweilen noch als zugestanden betrachten 
wollte, daß während der Einstellung die Ablehnung jeder Stufe, die dem 
g oder k der Vollreihen entspricht, im Mittel gleich häufig erfolgt, so wäre 
dadurch immer noch keine konkrete Angleichung an einen K.-G. der mitt¬ 
leren Urteile Fu(x) nach der Methode der drei Hauptfälle möglich, da man 
ja die absolute Häufigkeit der von der Endstellung jedes Versuches 
repräsentierten u-Fälle nicht in der nämlichen Einheit ausdrücken 
kann, wie die als g- und k-Fälle betrachteten Bewegungsstadien. 
Auch ließe sich nicht etwa gar umgekehrt aus den (objektiv registrierten) 
g- und k-Stadien allein Kapital schlagen, da sie wegen der tatsächlich vor¬ 
handenen u-Fälle doch auch wiederum keine kontradiktorische Komplemente 
sind (s. S. 254f.). Ohne jede Kenntnis der Gesamtzahl aller Beurteilungen 
der einzelnen Stufe, zu der die Häufigkeit ihrer endgültigen Anerkennung 
als „gleich“ ins Verhältnis zu setzen wäre, ist aber nicht einmal der abge¬ 
meinste Satz [245] S. 190 aus der Methode der Vollreihen für eine Schwellen¬ 
bestimmung nach der Herstellungsmethode nutzbar zu machen. Denn hier¬ 
nach entspricht die Doppelschwelle r0 (5t)ru (51) dem sog. Idealgebiet der 
u-Fälle i-Zu, d. h. ihrer mit dem Abszissenintervall imultiplizierten absoluten 
Summe, dividiert durch die hier gerade unbekannte Zahl m der sämt¬ 
lichen Beurteilungen jeder Stufe. Die Konstanz der Anzahl n aller u-Fälle 
überhaupt bei allen unter sich zu vergleichenden Anwendungen der Her¬ 
stellungsmethode ist für diese Bestimmung völlig irrelevant, da sie nach 
dem Gesagten keinen neuen Anhaltspunkt dafür hinzufügt, wieviele Versuche 
im ganzen unter sonst gleichen Umständen nach der Methode der Voll¬ 
reihen bei gleichem Extrembereiche E0—Eu jedesmal zu diesen n u-Fällen 
hinzugehören würden, d. h. wie groß ? (E0 — Ea) wäre. 
d) Die Versuche einer Schwellenbestimmung bei bloßer Kenntnis der Ver¬ 
teilung der Gleichheitsfälle durch Hinzunahme spezieller Hypothesen. 
Nach Anerkennung dieser Unkontrollierbarkeit’des Verhältnisses zwischen 
den g, u und k erscheint aber nunmehr wohl auch der tatsächlich unter¬ 
nommene Versuch ziemlich wertlos, durch Einführung neuer, ganz spezieller 
und unwahrscheinlich einfacher Voraussetzungen über die Verteilungsfunk¬ 
tionen der zufälligen Schwankungen der oberen und unteren Schwelle doch 
noch eine Art Rekonstruktion eines zu dem K.-G. Fu(x) hinzugehörigen 
Systèmes Fg(x) und Ft(x) zu ermöglichen. Ich erwähne diesen Versuch 
von G. F. Lipps1) hier auch nur deshalb, weil er uns noch Gelegenheit gibt, 
auf eine besonders einfache Annahme bezüglich der aus den beobachteten 
Urteilsfunktionen F(x) abgeleiteten hypothetischen K.-G. f(x) kurz hin¬ 
zuweisen, die von G. E. Müller seinerzeit in der „Grundlegung“ zuerst ver¬ 
treten wurde, in seinen „Gesichtspunkten“ aber ausdrücklich zugunsten der 
in § 29 nur noch allein berücksichtigten Auffassung aufgegeben ist. Diese 
Vereinfachung der Theorie der Methode der drei Hauptfälle, welche die Be¬ 
handlung des K.-G. der Herstellungsmethode nach G. F. Lipps vermittelte, läßt 
1) a. S. 203, A. 1 a. 0.
	        
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