Die historischen Hauptmethoden der Schwellen- und Fehlermessung.
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Gerade diese zuletzt genannte rel. H. aber, welche zuerst in § 14,3 erläutert
wurde, ist der Beobachtungswert F(x) jener Verteilungsfunktionen bei der Ur¬
teil sfindung, insbesondere also auch beiFu(x), der allein zu den Bedingungs-
extremen der Schwelle in § 29 in eine feste Beziehung gebracht werden
konnte. Während bei der Methode der Vollreihen jede einzelne Stufe wo¬
möglich gleich oft, jedenfalls aber in einer bekannten Zahl von Wieder¬
holungen und womöglich auch während einer bekannten Expositionszeit zur
Beurteilung dargeboten ist, fehlt bei der Herstellungsmethode bisher jede
Kenntnis davon, wie oft und wie lange jede einzelne Reizstufe als g oder k
beurteilt wird, bevor man von ihr aus zu einer dem Normalreiz N ähnlicher
erscheinenden Stufe weiter schreitet. Man konnte nun bisher allerdings
auch nichts Entscheidendes gegen die vor allem von G. F. Lipps vertretene
Annahme einwenden, daß, wenigstens bei vielen Versuchen, auf jede Stufe
ungefähr gleich viel Urteilsakte entfallen. Denn wenn auch die V.-P. bei
ihrer Absicht zur Gleichem Stellung möglichst schnell in den jeweiligen
Schwellenbereich r0 — ru zu gelangen sucht, um dann hier langsamer fort¬
zuschreiten oder vielleicht sogar noch etwas hin- und herzugehen, so könnte
sich diese Bevorzugung wegen der relativen Größe der Schwankungen des
jeweiligen wahren Bereiches r0 — ru doch wenigstens innerhalb des Haupt¬
gebietes der Unsicherheit wieder einigermaßen ausgleichen. Indessen ist
diese Frage dazu angetan, rein empirisch durch eine objektive Re¬
gistrierung der gesamten Einstellungsbewegung beantwortet zu
werden, wie ja die Herstellungsmethode überhaupt in der manuellen
Tätigkeit des Beobachters auch für die Reaktionsmethoden ein inter¬
essantes Problem abgibt. Da freilich bei einer stetigen Einstellungs¬
bewegung den einzelnen Reizstufen nicht leicht bestimmte Urteilsakte zuzu¬
ordnen sind, so kann es sich wohl nur um den Nachweis handeln, daß keines
der als Abszisseneinheit gewählten Intervalle zwischen den Extremen E0 und
Ea weder hinsichtlich der Gesamtdauer seiner Einstellung noch durch eine
besondere, auf eine andere zeitliche Gliederung der Urteilsakte hindeutende
Bewegungsform bevorzugt ist. Wegen der Kontrollierbarkeit der Konzen¬
tration auf die Aufgabe dürfte das Resultat wohl auch von der mit dem
Übergang zu den Reaktionsmethoden zusammenhängenden Nebenwirkung
wenig beeinflußt werden, die von dem auch hier kaum vermeidlichen Wissen
der V.-P. ausgeht, daß ihre Einstellungsbewegung in allen ihren Einzel¬
heiten gleichzeitig registriert wird. Die Resultate, die mit einem von mir
angegebenen einfachen Apparate zur Registrierung der Einstellungsbewe¬
gung bei Augenmaßversuchen dieser Art von Stephanowitsch bisher ge¬
wonnen wurden, sprechen nun durchaus für die Müllersche Auf¬
fassung über den Verlauf der Einstellungsbewegung, wonach auch
im Mittel aus sehr vielen Versuchen eine prinzipielle weitgehende
Verschiedenheit bezüglich der Beschäftigung mit den einzelnen
Reizstufen übrig bleibt.1)
1) Ob die Differenzen zwischen den einzelnen Reizstufen in dieser Hinsicht irgend
eine Gesetzmäßigkeit enthalten, die wenigstens bei einer entsprechenden Gewichts¬
korrektur eine Angleichung an die Methode der Vollreihen ermöglichte, ist bisher
noch nicht zu entscheiden.