Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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W. Wirth, Psychophysik. 
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so sollen sie im folgendem zunächst zur Orientierung über die Literatur 
in den wesentlichsten Punkten skizziert und zu der einen vollkommenen 
Methode ins Verhältnis gesetzt werden. Aus dieser Angleichung entspringen 
aber dann doch auch wiederum Gesichtspunkte, deren Verfolgung die Resul¬ 
tate dieser historischen Methoden als Effekte bestimmter Einstellungen und 
Wahrnehmungsbedingungen psychologisch verständlich machen kann. Ja 
vielleicht gewinnen manche derselben dadurch sekundär sogar noch einmal 
eine neue aktuelle Bedeutung auf rein empirischer Grundlage. 
b) Das Wesen der Herstellungsmethode. 
Am ehesten könnte man noch dem von G.E.Müller als „Herstellungs- 
metho.de“ bezeichneten Verfahren einen selbständigen Wert zuerkennen, 
bei dem das ganz neue Moment hinzukommt, daß die V.-P. selbst ein variables 
Vergleichsobjekt in den einzelnen Versuchen immer wieder von neuem so 
einstellt, daß es zu einem gegebenen Normalreiz in einer vorgeschriebenen 
Relation steht. An und für sich wäre diese Aufgabe also zunächst allgemein 
genug, um z. B. die Herstellung eines beliebig verschiedenen Reizes unter 
sich zu befassen. Doch gewinnt sie natürlich erst dadurch eine bestimmtere 
Gestalt, daß die inhaltliche Grundlage der vorgeschriebenen Beziehung eine 
enger begrenzte ist. Im Gebiete der Verschiedenheitsrelationen aber gilt 
dies höchstens für den Grenzzustand der sog. „ebenmerklichen Ver¬ 
schiedenheit“, deren Bewußtsein schon E.H. Weber für eindeutig genug 
erachtete, um eine Untersuchung der Abhängigkeit der hierzu erforderlichen 
Reizdifferenz von der Quantität der Vergleichsreize mit der Ableitung der 
nach ihm benannten Gesetzmäßigkeit zu identifizieren. Sobald nun eine 
solche auf bestimmte Stufen des V beschränkte Relation als Ziel der Ein¬ 
stellung vorgeschrieben ist, bilden die Endergebnisse der einzelnen Versuche 
einen einfachen K.-G., wie es schon S. 34 an einem derartigen Beispiele er¬ 
läutert wurde. Die Verteilungskurve eines solchen K.-G. ist dann auch den 
mit der X-Achse geschlossenen Kurven der Methode der Voll¬ 
reihen verwandt. So steht z. B. der K.-G. der eben genannten Einstellung 
auf ebenmerkliche Verschiedenheit zu den S. 165 und 179 genannten Häufig¬ 
keitskurven der passiven Beurteilung gegebener Reizstufen als „ebenmerklich 
größer“ bzw. „ebenm. kleiner“ bei fünf Hauptfällen g, g, u, k, k in Beziehung, 
die ebenfalls mit der X-Achse geschlossen sind. 
Die natürlichste Anwendung dieser Methode besteht aber wohl in der 
wiederholten Einstellung auf subjektive Gleichheit, die von Wundt 
einfach als „Methode der Gleicheinstellung“1) bezeichnet wird, und an 
die auch in jenem Beispiel S. 34 zunächst allein gedacht war. Sie wurde 
vor allem in der physikalischen Photometrie angewandt, wobei sie als das 
einfachste Hilfsmittel erschien, um trotz der Unterschiedsschwelle, deren 
Bedeutung gerade auf diesem Gebiete von Bouguer2) und Lambert3) zuerst 
erkannt wurde, bzw. trotz der Unsicherheit jedes einzelnen Angleichungs- 
1) Grundzüge der Physiol. Psychologie 16, S. 595. 
2) Traité d’optique sur la gradation de la lumière. 1760. 
3) Photometrie, deutsch von Anding, Ostwalds Klassiker der ex. Wiss. Nr. 31 bis 33.
	        
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