Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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Die subjektiven Äquivalente und die Untersckiedsscliwellen. 
der indirekt gesehenen Strecke an erster Stelle (als Wahrnehmungs- 
bedingung A) natürlich auch einen ganz anderen Vergleichsprozeß, 
bei dem auch dasResultat bezüglich der Äquivalenz im allgemeinen 
anders ausfallen wird, wie man z. B. eine direkt gesehene Strecke auch 
noch in einem späteren Zeitpunkte, als er hier beim Vergleich mit einer 
sogleich darauffolgenden Strecke in Frage kommt, anders im Gedächtnis 
behält wie eine indirekt gesehene. Dem veränderten Prozesse entspricht 
also hier auch ein anderer Totalfehler +f*, der dann auch bei jener hypo¬ 
thetischen Zurückführung mit einer Raum- und Zeitkomponente anzusetzen 
ist, die nicht nur hinsichtlich des absoluten Wertes sondern auch 
hinsichtlich des Vorzeichens von den Komponenten q und p der 
beiden anderen Hauptfälle unabhängig ist. Nur so viel läßt sich 
nach [295 a] unter den früher genannten Voraussetzungen mit Sicherheit 
behaupten, daß, wenn für 
V indirekt, zuerst: f' = +q' + p" 
gesetzt worden ist, auch für 
V direkt, darnach: — £' = — q" — p" 
genau gelten muß. Mit einer gewissen Annäherung aber gilt dann auch 
hier wiederum die S. 238 genannte Müll ersehe Erweiterung der neu ge¬ 
fundenen Äquivalenzbeziehung zwischen a und b =(a—f ), wonach auch 
(a + d), (b' + d) für relativ kleine d äquivalent bleiben. 
Der Vorteil unserer Voranstellung jener strengen Umkehrbarkeit des 
Totalfehlers, deren Selbstverständlichkeit immerhin von Voraussetzungen 
abhängig ist, die bisher noch niemals genau erfüllt waren, besteht also zu¬ 
nächst einmal darin, daß sie das Falsche an der eben genannten F echn er sehen 
Auffassung des gegenseitigen Verhältnisses der sog. „vier Hauptfälle“ noch 
klarer überschauen läßt. Außerdem wird aber vor allem speziell dadurch, 
daß wir diese Umkehrbarkeit der Äquivalente zunächst auch von der Tat¬ 
sache der Unterschiedsschwelle und der zufälligen Schwankungen 
abtrennen, einer scharfen Problemstellung bezüglich des Fehlermaßes 
nach Einbeziehung dieser beiden Komplikationen vorgearbeitet. 
Denn wenn es sich später nur noch darum handeln kann, einen 
„Hauptwert“ des Äquivalents im Sinne der Kollektivmaßlehre aus 
dem Schwellenbereiche herauszuheben, so wird uns die Forderung, 
daß eine vollständige Umkehrung die nämlichen Äquivalente zu 
Tage fördern muß, eine exakte empirsehe Kontrolle der apriorischen 
Voraussetzungen für die Berechnung des Äquivalenzwertes aus 
den Verteilungskurven der Urteile an die Hand geben können, 
die von allen weiteren Hypothesen unabhängig ist. Auch können 
wir drittens durch die Abtrennung der höchstens annähernd gültigen 
Müllerschen Erweiterung jenes „Äquivalenzsatzes“ die Forderung, daß 
unser Postulat trotz Schwellen und Schwankungen wenigstens in geeigneten 
Hauptwerten erfüllt sei, von der Erwartung unabhängig machen, daß wir 
auch die speziellen Verteilungsfunktionen Fg(x) usw. der Urteile 
Tigerstedt, Handb. d. phys. Methodik III, 5. 16
	        
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