Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

III. Die Reproduktionsmethoden. 
Kapitel 8. 
Die subjektiven Äquivalente und die Unterschiedsschwellen 
bei der Vergleichung. 
32. Die elementare Bedeutung der sogenannten Vergleichsmethode. 
a) Die Definition der Reproduktionsmethoden. 
1. Gehen wir nun zu den psychologischen Experimentalmethoden im 
einzelnen über, so knüpfen wir zunächst wieder an Wundts Unterscheidung 
von Reiz- und Reaktionsmethoden an, die uns bereits in § 7 bei der Be¬ 
trachtung des Gemeinsamen in allen psychologischen Experimenten ent¬ 
gegengetreten war. Sie ist aus der speziellen Gegenüberstellung von „Ein¬ 
drucks-“ und „Ausdrucksmethoden“ bei der Analyse der Gefühle verall¬ 
gemeinert, weshalb auch wenigstens die Bezeichnung „Eindrucksmethode“ 
von Wundt noch mit „Reizmethode“ synonym angewendet wird. Die experi¬ 
mentelle Beeinflussung des Bewußtseins durch eine bestimmte äußere Reiz¬ 
lage, um derentwillen offenbar der neue Name „Reizmethode“ gewählt wurde, 
bildet aber freilich auch einen integrierenden Bestandteil der Reaktionsmethoden, 
und außerdem tritt bei diesen letzteren natürlich im allgemeinen auch eine 
Aussage der Versuchsperson über das Erlebte hinzu, mit der die Experimente 
der anderen Hauptgruppe ihrerseits abgeschlossen sind. Daher betrachtet 
Wundt die Reaktionsmethoden als eine bloße Ergänzung1) der Reiz- oder 
Eindrucksmethoden, die ihrem Wesen nach bei jeder psychologischen Unter¬ 
suchung hinzutreten kann. Diese tatsächliche Verbindung der Methoden in 
der Praxis, die infolge entsprechender sachlicher Zusammenhänge zu einer 
möglichst vollständigen Analyse eines Gegenstandes erforderlich werden 
kann, braucht nun an sich mit der Präzision einer Klassifikation von Metho¬ 
den noch nicht im Widerspruch zu stehen. Nur darf dann eben wenigstens 
nicht die Möglichkeit ausgeschlossen sein, daß die bei der Koordination 
der verschiedenen Hauptarten entscheidenden Momente gelegentlich auch 
getrennt zur Anwendung gelangen. Wollte man jedoch wirklich die Beein¬ 
flussung des Bewußtseins durch den äußeren Reiz als das Wesen der „Reiz¬ 
methoden“ betrachten, so könnte man ihnen nicht die das nämliche Hilfs- 
1) a. S. 16 a. 0.
	        
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