Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

Allgemeine Methodik. 
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mäßig ist, die nötigen kleinen Wattetupfer nicht erst bei der Operation aus 
der sterilisierten Watte anzufertigen, sondern schon vorher, so daß sie sicher 
steril zur Anwendung kommen. 
Die Haut wird, während das Tier schon narkotisiert ist, an der Ope¬ 
rationsstelle und in genügendem Umkreis von den Federn oder Haaren be¬ 
freit; erstere werden mit einer über die Fläche gekrümmten Schere, letztere 
ebenso und dann noch durch sorgfältiges Rasieren entfernt.*) Bei Vögeln 
genügt es, die Haut. darauf noch etwas mit Äther zu reinigen, bei Säugern 
folgt Seifenwasser, Äther und schließlich warme Sublimatlösung 1:1000, die 
man mit Hilfe eines Wattebausches 10—15 Minuten einwirken läßt.**) Im 
übrigen sind Antiseptika bei den Operationen ganz zu vermeiden. Bei 
Tauben genügt es weiter in der Regel, über das Tier ein Stück sterilen 
Mulls zu legen, in welches über der Operationsstelle ein Schlitz geschnitten 
wird; einige weitere Maßnahmen sind an anderer Stelle nachzusehen (346). 
Bei Säugetieren legt man über die Operationsstelle ein nicht zu kleines, 
mit Längsschnitt versehenes Stück Billroth-Batist, das an die Ränder des 
Hautschnitts mit Schiebern oder einigen Nähten befestigt wird. So ist man 
vor jeder Berührung mit dem Haarkleid geschützt. 
VI. Optische Hilfsapparate. 
An optischen Hilfsapparaten sind sehr häufig, und zwar auch bei Ope¬ 
rationen an Säugetieren, Lupenvergrößerung und künstliche Beleuch¬ 
tung nötig. Nach ausgedehnter Anwendung kann ich das Zeisssche „bino¬ 
kulare Mikroskop“ sehr empfehlen. Man muß es sich nur den besonderen 
Zwecken entsprechend etwas anders montieren und zwar so, daß die Ob¬ 
jektivlinsen den untersten Teil des ganzen Apparats bilden.***) Sehr zweck¬ 
mäßig ist es, mit dem Apparat die BeleuchtungsVorrichtung nach Gullstrand 
(vgl. den Zeiss-Katalog) zu verbinden; sie gibt ein sehr gutes Licht und hat 
weiter den Vorteil, daß man die im Operationsgebiet entstehenden Reflexe 
durch Verschieben der Lichtquelle leicht an Stellen bringen kann, an denen 
sie nicht stören. In der Regel wird die 8 fache Vergrößerung (schwächste 
Objektive und Okulare), bei welcher man einen ausreichenden Objektiv¬ 
abstand hat, genügen. 
Zur Beleuchtung ohne Lupenanwendung eignen sich kleine zylindrische 
Nernstlampen, deren Gehäuse man mit Tuch oder Asbest umgibt, so daß 
man sich nicht verbrennt, wenn man ihnen etwa mit der Stirn zu nahe kommt. 
Auch Stirnlampen und Reflektoren sind verwendet worden. Im allgemeinen 
dürften die Einrichtungen den Vorzug verdienen, welche vom Kopf un¬ 
abhängig aufgestellt sind, weil die Belichtungsverhältnisse sich nicht mit den 
Kopfbewegungen des Operateurs ändern. 
*) Bei Katzen und jungen Hunden ist es nicht immer leicht, die Haut ohne Ver¬ 
letzung zu rasieren, wodurch die Sicherheit der Asepsis leiden kann. Hier wäre an 
Ersatz durch Enthaarungsmittel zu denken. 
**) Das von Krause169) am Menschen geübte Verfahren, einen Tag vor der 
Operation den ganzen Kopf zu rasieren und mit einem durch Gummipapier feucht ge¬ 
haltenen Umschlag von V2 % Formalin zu versehen, wird sich am Tier schwer durch¬ 
führen lassen; ich kam in der oben beschriebenen Weise aus. 
***) Man wende sich an die Firma C. Zeiss, Jena. 
Tigerstedt, Handb. d. phys. Methodik III, 4. 2
	        
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