Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

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W. Wirth, Psychophysik. 
als im Wesen des Gegenstandes selbst liegend hierbei niemals experimentell 
auszuschalten. Wenn man also z. B. die Schwankungen der einzelnen rel. 
H. ziv — F (ai) eines Urteiles, die bei r-fach wiederholter Absolvierung der 
Gruppen zu je m Darbietungen für die nämliche Reizstufe ai zu konsta¬ 
tieren sind, wirklich als rein zufällige Effekte einer konstanten 
Mannigfaltigkeit unkontrollierbarer Nebenbedingungen im Sinne 
des § 20 soll auffassen können, so muß ihr mittleres Fehlerquadrat, bezogen 
2 ziv 
auf das arithmetische Mittel zi = —zuzi(l — zi) proportional sein. Da 
nun in der Praxis diese Annahme jedenfalls am nächsten liegt, solange 
weder über die spezielle Verteilung noch über die Ursachen der Variation 
der zir unter möglichst konstanten systematischen Bedingungen etwas 
Näheres bekannt ist, und da außerdem die strikte Widerlegung ihrer an¬ 
nähernden Gültigkeit immer nur an der Hand eines sehr ausgedehnten, nach 
großen Vielfachen ganzer Versuchsgruppen zu zählenden Materiales möglich 
wäre, so wird bei Ausgleichungen einer Urteilsfunktion F(a) nach § 30 und 
31 diese spezielle Gewichtskorrektur, wie sie Urban in seinem dort näher 
erläuterten Verfahren vorgenommen hat, in Ermanglung anderer positiver 
Regeln vorläufig wohl angewendet werden können. Dabei sind freilich die 
Gewichtsunterschiede, die bei einer von 0 bis 1 aufsteigenden Kurve der 
Urteilshäufigkeit (vgl. § 14,3) durchlaufen werden, keineswegs unbeträchtlich. 
Da zi(l — zi) für Zi = 0 und =1 verschwindet, so daß bei konstantem m das 
Gewicht 
[1921 
an den Extremen E und E', wo eben F (a) = 0 bzw. 1 ist, unendlich groß 
werden würde, so muß man natürlich auch hier, wie beim einfachen E.-G. 
überhaupt, auf eine strenge Deckung der beobachteten und der theoretischen 
Verhältnisse in der Nähe der Extreme von vornherein verzichten. Denn 
man wird den in einer oder in einigen wenigen Reihen beobachteten Extremen 
nicht für alle beliebigen Reihen genau den nämlichen Wert 0 bzw. 1 zu- 
d. h. der mittlere Fehler ist in Wirklichkeit bei endlichem n etwas größer, als er bei der 
einfachen Anwendung der Formel [18] ausfallen würde, und ähnliches gilt für die 
übrigen charakteristischen Fehler. Da indessen bei genügend großem n dieser Fehler 
(«P_51) für uns kaum in Betracht kommt und außerdem bei der stets erreichbaren 
Gleichheit des n der verglichenen Mittelwerte vollständig zu vernachlässigen ist, so 
werden wir im folgenden von dieser ohnehin ziemlich komplizierten Überlegung keinen 
Gebrauch machen und D und M überall einfach nach [17] und [18] bestimmen. Aus 
einer Verallgemeinerung dieser Betrachtung, welche in dem Nenner n — 1 bei der Mes¬ 
sung einer einzigen Größe a die Zahl der überschüssigen Beobachtungen sieht, läßt 
sich dann auch die oben S. 134, A. 1 gegebene Korrektur des vergleichbaren mittleren 
Fehlers einer Bestimmung nach der Methode der kleinsten Quadrate ableiten. Da min¬ 
destens m Gleichungen zur Bestimmung von m Unbekannten ohne Ausgleichung nötig 
sind so wird dort die Präzision der Ausgleichung mit der Quadratwurzel der Zahl 
n — m der überschüssigen Beobachtungsgleichungen fortschreiten, so daß bei sonst 
gleichem Gewicht der einzelnen li 
M = 
V 
Vi2 + v22 + . • • vn2 
n — m 
[191]
	        
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